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Emmanouilidis: Malen und Zahlen
Ein ins Museum geschmuggeltes Bild wird vertickt: Danai Emmanouilidis und die Kunstwelt
Wer es als junger Künstler in eine große Galerie, geschweige denn ein Museum »schaffen« will, braucht Networking-Geschick, seelisches Durchhaltevermögen, muss sein eigenes Label werden nach gründlichem Abgleich mit der Restgegenwart. Danai Emmanouilidis ist 26 Jahre alt, studiert Jura in Köln und hat ein unbefangenes Verhältnis zur Kunst. Im September schmuggelte sie unter ihrem Pullover ein selbstgemaltes Frauenporträt mit dem Titel »Georgia« in die Bundeskunsthalle Bonn. Dort war gerade eine Ausstellung mit dem Titel »Wer wir sind« zu sehen, in der es um Deutschland als Einwanderungsland ging. Emmanouilidis hat griechisch-kroatische Wurzeln und leistete ungefragt einen Beitrag zur Ausstellung, indem sie ihre eigene Kreation in die halbwegs heiligen Hallen migrierte. Dass da etwas zusätzlich da war, wofür man nicht bezahlt hatte, fiel den Verantwortlichen erst beim Abbau der Ausstellung auf. Es folgte eine wohlwollende Fahndung per Instagram. Statt sie zu verklagen, lobte die Bundeskunsthalle Emmanouilidis’ Engagement und Werk. Ab dann musste sie wohl ihr Bild mit Handschuhen anfassen. Jetzt wurde das Gemälde vom Kölner Aktionshaus Van Ham für einen guten Zweck versteigert. »Georgia« ging für 2800 Euro weg, aber da Van Ham auch noch das Aufgeld (Steuern und Gebühren) spendet, kommen insgesamt 3700 Euro zusammen. Das Geld geht an Art Asyl, einen Verein zur künstlerischen Förderung unter anderem von Geflüchteten. Das Gemälde von Max Beckmann, »Monte Carlo«, das hinter Emmanouilidis abgesperrt zu sehen ist, wurde für mehr als eine Million verkauft.
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