Manuel Rocha: Bitteres Ende eines US-Diplomaten

Der hohe US-Diplomat Manuel Rocha stand auf Kubas Seite

Der frühere Abgesandte des State Department dürfte Besitzer hoher Auszeichnungen sein, die er nie tragen kann. Im Dezember wurde der 74-Jährige in der exilkubanischen Hochburg Miami verhaftet, nachdem es einem verdeckten FBI-Ermittler in einer langwierigen Operation gelungen war, Manuel Rochas revolutionäre Wachsamkeit zu überlisten.

Seit mehr als vier Jahrzehnten soll der US-Diplomat als Agent gewirkt und Havanna wertvolle Informationen geliefert haben. Und zwar geheim: Rocha wird insbesondere angeklagt, diese Nebentätigkeit für eine ausländische Regierung seinem Dienstherrn nicht offengelegt zu haben – wie es das US-Recht verlangt. Die Einhaltung dieser Vorschrift hätte für ihn aber kaum zu einem besseren Ergebnis geführt. Kuba hat mit Rocha einen echten Topspion verloren, den nun schwere Strafen erwarten. Ob er noch zu Lebzeiten wieder freikommt, ist fraglich.

Mit Rocha als Quelle tätigte Kubas Nachrichtendienst eine langfristige Investition. Dabei zahlten sich nicht Dollars, sondern politische Überzeugungen aus. Das FBI hat auf Band, dass Rocha die USA als »den Feind« sieht und mit seinen »Compañeros« im Geiste des »Comandante« streitet. Der Mann, der diese Wahl traf, wurde 1950 in Kolumbien geboren, wuchs in einer Arbeiterfamilie in New York auf und absolvierte die Eliteuni Yale mit Bravour. Ab 1981 machte Rocha im US-Außenamt kontinuierlich Karriere. In der Dominikanischen Republik, Honduras und Mexiko half der Latino beim Beackern des »Hinterhofs«.

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1995 bis 1997 konnte er sich als leitender Beamter an der US-Vertretung in Havanna, mitten in der extremen Krise nach dem Ostblock-K.o., ein eigenes Bild von den Folgen der illegalen US-Blockade machen. Weitere Posten waren Buenos Aires und ab 2000 der des Botschafters in Bolivien. Zu den Highlights seiner Vita gehören Jobs als Berater beim Südkommando der US-Armee, als Lateinamerika-Experte für den Nationalen Sicherheitsrat und für Regime-Change-Denkfabriken.

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