On-Off-Beziehung China–EU

Zwei kriselnde Wirtschaftsmächte trafen sich zu einem Gifpel

Auch wenn Politiker Chinas und der Europäischen Union gerne Unterschiede und Konfliktpunkte herausstreichen – die beiden Wirtschaftsmächte weisen derzeit vor allem Parallelen auf: Beide haben sich vom Konjunktureinbruch in der Corona-Pandemie nicht wirklich erholt. Die EU kämpft mit den Folgen der hohen Inflation, und China plagen die Einbrüche auf dem Immobilienmarkt. Die daraus entstehenden Probleme schüren zwar Konflikte, etwa in der Frage knapper Rohstoffe. Doch beide Blöcke, die täglich Waren im Wert von zwei Milliarden Euro handeln, werden mehr denn je aneinandergeschweißt: China braucht die EU als großen, kaufkraftstarken Absatzmarkt, und viele europäische Konzerne wären ohne Produktionsstandbein in China nicht mehr der Rede wert. Dass ein Großkonflikt vom Zaun gebrochen wird, wie es Washington gegenüber Peking tat, ist mehr als unwahrscheinlich.

Das wurde auch beim EU-China-Gipfel in Peking deutlich. Die Europäer möchten bessere Marktbedingungen für heimische Unternehmen und dringen auf eine etwas ausgeglichenere Handelsbilanz; China wiederum kritisiert im Raum stehende Strafzölle am boomenden E-Auto-Markt, den Firmen aus dem Reich der Mitte zunehmend dominieren. Doch vor allem wollten sich beide Seiten ihrer stabilen Wirtschaftsbeziehungen versichern, was sie denn auch taten. Staatschef Xi Jinping sagte, China und die EU sollten Partner für eine beiderseitig nützliche Zusammenarbeit sein.

Dabei ist jeder zunächst auf den eigenen Vorteil erpicht, weshalb für Reibung weiter gesorgt sein wird. Aus sicherer Entfernung werden dann auch wieder starke Worte wegen unterschiedlicher Positionen zur Außenpolitik und zu Menschenrechtsfragen fallen. Und so führen die EU und China eine klassische On-Off-Beziehung.

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