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BDS oder »Striking Germany«: Unvernünftig und fatal
Karlen Vesper hält nichts von Boykotten wie BDS oder »Striking Germany«
Abgesehen von der tiefbraun-deutschen Konnotation – man erinnere sich an den »Judenboykott« der Nazis 1933, Prolog eines Völkermordes – sind Boykotte, egal warum, wann und gegen wen, irrsinnig, gefährlich, destruktiv und demagogisch, inhuman, wenn nicht gar verbrecherisch. Sanktionen eingeschlossen, die Gleiches nur euphemistisch bemänteln. Das trifft auch auf BDS, Boycott, Divestment and Sanctions zu, wovon die selbstgerechte rechte Regierung in Tel Aviv weniger betroffen ist als hart arbeitende Menschen in Israel, egal welcher Ethnie und Weltanschauung. Kriegerische Konflikte und politisch-soziale Missstände werden derart eh nicht behoben.
Gleiches wäre von der jungen Initiative »Striking Germany« zu sagen, die zum Boykott deutscher Kulturangebote, Kulturveranstaltungen und Kultureinrichtungen aufruft – wegen einer »McCarthy-Politik« der Bundesregierung, »die Meinungsfreiheit, besonders Solidaritätsbekundungen mit Palästina« unterdrücke, wie es in einem Aufruf heißt. Als albern und nicht der Rede wert könnte man dies abtun, wenn die Sache nicht prinzipiell ernst wäre. Wie auch die pauschale Ausladung und Abstempelung russischer Künstler nach Putins Überfall auf die Ukraine im Februar 2022.
»Striking Germany« schmückt sich mit klangvollen Namen wie der Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux, der Philosophin Judith Butler, der Postkolonialismus-Theoretikerin Françoise Vergès und Documenta-X-Chefin Catherine David und und und. Verwirrte Geister? Gewiss nicht. Aber geistige Genialität schützt offenbar vor politischer Torheit nicht.
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