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Missbrauch: Hinhalten auf Evangelisch
Jana Frielinghaus über die neue Studie zu sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen in evangelischer Kirche und Diakonie
Man möchte es kaum glauben: Seit 14 Jahren wird in der Bundesrepublik über sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen in den großen Kirchen geredet – und erst jetzt liegt überhaupt eine erste Studie zum Ausmaß des Problems unter evangelischen Dächern vor. Was noch schwerer wiegt: Sie bildet dieses Ausmaß nicht ansatzweise ab, weil die evangelischen Zuständigen offenbar noch schlechter mit den Forschern kooperierten als die katholischen.
Wenn es eines letzten Beweises dafür bedurft hätte, dass die kirchlichen Institutionen zur Aufarbeitung in Eigenregie weder willens noch in der Lage sind: Seit Donnerstag liegt er vor. Nicht weniger empörend ist aber die Tatsache, dass der Staat noch immer nicht bereit ist, zu tun, was nötig wäre und was Betroffene seit Langem fordern: die Aufarbeitung mit verpflichtenden Vorgaben für die Täter- und Täterschützerorganisationen selbst zu übernehmen und für gerechte Entschädigungen zu sorgen. Das ist ein deutlicher Hinweis auf den weiter mächtigen Lobby-Einfluss der Kirchen.
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