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Berlinale Filmfestival endet mit Streit

Regisseure und Schauspieler kritisieren Israels Politik gegen Palästinenser

  • nd
  • Lesedauer: 2 Min.

Während der Berlinale-Preisverleihung am Samstagabend hatten mehrere Filmschaffende sich in einer Weise zum Gaza-Krieg geäußert, die für Kritik sorgte. Auffällig war nach Ansicht von Kritikern vor allem, dass die Beteiligten einseitig Vorwürfe gegen Israel äußerten, ohne das Massaker der Hamas vom 7. Oktober 2023 zu erwähnen. Zahlreiche Mitglieder der Jurys sowie Preisträgerinnen und Preisträger forderten verbal oder mit Ansteckern einen Waffenstillstand im Gaza-Krieg. Der US-amerikanische Regisseur Ben Russell sprach am Ende seiner Dankesrede von einem Genozid, einem Völkermord.

Auf X (ehemals Twitter) kursierten am Sonntag Screenshots vom Account der Panorama-Sektion der Berlinale. Auf einem Foto war der Slogan »Free Palestine – From the River to the Sea« (»Freies Palästina – vom Fluss bis zum Meer«) zu sehen, womit gemeint ist, es solle ein freies Palästina auf einem Gebiet vom Fluss Jordan bis zum Mittelmeer geben – also dort, wo sich jetzt Israel befindet. Die Berlinale hat sich von dem israelfeindlichen Instagram-Beitrag zum Nahost-Konflikt distanziert. »Der Instagram-Kanal des Panoramas wurde heute gehackt, und es wurden Statements zum Nahost-Krieg gepostet, die nicht vom Festival stammen und nicht die Haltung der Berlinale repräsentieren«, teilte die Berlinale am Sonntagabend der Deutschen Presse-Agentur mit. »Dass jemand einen Berlinale-Social-Media-Kanal für antisemitische Hetze missbraucht, ist unerträglich.« Die Posts seien sofort gelöscht worden, zudem werde untersucht, wie es zu dem Vorfall habe kommen können. Es sei Strafanzeige gestellt worden.

Israels Botschafter in Deutschland hat der »deutschen Kulturszene« heftige Vorwürfe gemacht. »Antisemitische und israelfeindliche Äußerungen« seien mit tosendem Applaus bedacht worden, schrieb Ron Prosor auf X. »Es scheint, dass die Lektion aus der Documenta nicht begriffen wurde. Unter dem Deckmantel der Rede- und Kunstfreiheit wird antisemitische und antiisraelische Rhetorik zelebriert.« Die deutsche Kulturszene rolle den roten Teppich »ausschließlich für Künstler« aus, die sich für »Israels Delegitimierung« einsetzen. Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) hat ebenfalls eine Untersuchung der Vorfälle angekündigt, die sie »unakzeptabel« nannte. Zugleich sagte sie: »Dabei betone ich aber ganz klar, dass an der künstlerischen Freiheit und Unabhängigkeit der Berlinale nicht gerüttelt werden darf.« Der Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, Meron Mendel, warnte: »Ob es uns gefällt oder nicht, wir müssen lernen, solche Debatten auszuhalten. Es wird nicht anders funktionieren. Eine Verbotskultur wie bei der Debatte um eine Antidiskriminierungsklausel in Berlin und Versuche, das alles von der Politik zu regulieren, funktionieren nicht.« dpa/nd

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