Werbung

Vorbeigeschossen

Peter Steiniger zur eigentlichen Brisanz der Taurus-Affäre

Das Bundesministerium der Verteidigung hat ein Ablenkungsmanöver gestartet. Zuvor werden in seinem Presse- und Informationsstab die Köpfe geglüht haben. Schließlich ist der von russischen Diensten mitgeschnittene und von RT am Freitag geleakte Militaristen-Chat der vier Bundeswehr-Luftwaffengeneräle politisch explosiv. Und so wurde aus dem eigentlichen Skandal der Erörterung von Einsatzszenarien für deutsche Taurus-Marschflugkörper auf dem Kriegsschauplatz einer um das Abhören gemacht, mit dem Russland Deutschlands Sicherheit bedroht. Dieses Framing erwies sich als voller Erfolg.

Vielleicht wäre es aber gar nicht nötig gewesen, schließlich wollen mittlerweile selbst die ZDF-Kindernachrichten »logo!« das Publikum dafür begeistern, dass auch der Taurus endlich gegen Russland fliegen darf.

Doch nicht die staatsgefährdende Gratwanderung ganz dicht am Rande eines Kriegseintritts im Ukraine-Konflikt prägt nun die mediale Debatte, sondern das Defizit der Bundeswehr bei geschützter Kommunikation. Was hier gar nicht stattfand, sondern eine Webex-Konferenz – schöne Grüße von Edward Snowden.

Unfreiwillig geben die vier blauäugigen Offiziere mit ihren Planspielen für eine Präsentation beim frischforschen Verteidigungsminister der Öffentlichkeit Einblicke in die enge Verflechtung von Armee und Rüstungsindustrie und die verdeckten Operationen von Briten und US-Militärs: den echten Skandal.

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal