Verletzte bei Zwischenfall mit chinesischer Küstenwache

Die Philippinen werfen China vor, Boote beschädigt und Seeleute verletzt zu haben

  • Cecil Morella, Manila
  • Lesedauer: 3 Min.
Ein Öltanker im Südchinesischen Meer – das Seegebiet wird teilweise von mehreren Staaten beansprucht.
Ein Öltanker im Südchinesischen Meer – das Seegebiet wird teilweise von mehreren Staaten beansprucht.

Bei einem Zwischenfall im Südchinesischen Meer hat die chinesische Küstenwache nach Angaben der Philippinen zwei Boote beschädigt. Zudem seien bei dem Einsatz vier philippinische Seeleute verletzt worden, erklärte die zuständige Task Force der Regierung am Dienstag. Das philippinische Außenministerium bestellte einen Vertreter Pekings ein; die chinesische Küstenwache erklärte, bei dem Vorfall habe es sich um »Kontrollmaßnahmen« gehandelt. Den Schilderungen der Philippinen zufolge waren zwei Schiffe ihrer Küstenwache im Einsatz, um zwei Versorgungsboote zu begleiten, die Soldaten und Vorräte zum Second-Thomas-Riff bringen sollten. Dort unterhält das philippinische Militär einen Außenposten auf der auf Grund gelaufenen »BRP Sierra Madre«.

Die chinesische Küstenwache habe bei dem Versuch, die Versorgungsmission zu behindern, Wasserwerfer eingesetzt und »gefährliche Manöver« unternommen, erklärte die philippinische Task Force weiter. Vier Besatzungsmitglieder auf einem der Versorgungsboote seien verletzt worden, als zwei Schiffe der chinesischen Küstenwache es gleichzeitig mit Wasserwerfern beschossen hätten. Zudem sei es zu einem »kleinen Zusammenstoß« gekommen zwischen einem Schiff der chinesischen Küstenwache und dem Versorgungsboot.

Peking gab indes an, »Kontrollmaßnahmen« gegen philippinische Schiffe ergriffen zu haben, welche illegal in die Gewässer um das Ren’ai-Riff »eingedrungen« seien. Ein Sprecher der chinesischen Küstenwache erklärte zudem, das philippinische Schiff habe »absichtlich« das chinesische Boot gerammt und dabei eine »kleine Schramme« verursacht. Ren’ai-Riff ist der chinesische Name für das Second-Thomas-Riff, das etwa 200 Kilometer von der philippinischen Insel Palawan und mehr als 1000 Kilometer von Chinas nächstgelegener Landmasse entfernt liegt. Beide Länder beanspruchen diesen Bereich für sich.

Aus Protest gegen das »aggressive Vorgehen« der chinesischen Küstenwache bestellte das philippinische Außenministerium einen Vertreter Pekings ein. Ihm sei mitgeteilt worden, dass der Vorfall »inakzeptabel« sei, hieß es in einer Erklärung. Zudem wurden demnach chinesische Schiffe angewiesen, die Gegend um das Riff sofort zu verlassen. Die US-Botschafterin auf den Philippinen, Mary-Kay Carlson, verurteilte Chinas »gefährliche Manöver« auf der Onlineplattform X. Diese gefährdeten Leben, führten zu Verletzungen und beschädigten Schiffe der philippinischen Küstenwache. Der EU-Gesandte in Manila, Luc Veron, erklärte auf X, er sei »beunruhigt« über Chinas Bemühungen, »philippinische Schiffe anzugreifen, die an wichtigen Versorgungsmissionen beteiligt sind«.

In den vergangenen Monaten hatten sich die Streitigkeiten um Meeresgebiete zwischen China und den Philippinen erheblich verschärft, es kam unter anderem zu mehreren Zusammenstößen von Schiffen beider Staaten. Um die Verteidigung zu verbessern, sucht der philippinische Präsident Ferdinand Marcos die Unterstützung der USA, was die Beziehung zu Peking erheblich belastet. China beansprucht praktisch das gesamte Südchinesische Meer für sich. Auch Brunei, Indonesien, Malaysia, die Philippinen und Vietnam erheben jedoch Anspruch auf Teile des Seegebiets, das für die Anrainerstaaten strategisch und wirtschaftlich enorm wichtig ist. AFP/nd

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