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Sprachpolizei: Bayern setzt »Genderverbot« durch
Im Freistaat herrscht nun der Zwang zu maskulin gegenderter Sprache. Das ist das Gegenteil der liberalen Gesellschaft, die die CSU verspricht
Das in Bayern beschlossene Verbot geschlechtersensibler Sprache ist das Gegenteil von dem, was Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) verspricht: die »Diskursräume in einer liberalen Gesellschaft offenzuhalten«. Die Tür zu diesen Diskursräumen wurden mit dem Zwang zur männlich gegenderten Sprache mit einem lauten Knall zugeschlagen. Erstens gibt es gar keine »Gendersprache«, wie Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gerne behauptet. Sprache ist immer gegendert, im Fall des Wortes »Schüler*innen« eben geschlechtssensibel und im Wort »Schüler« maskulin.
Zweitens gab es nie einen Zwang, die erste Variante anzuwenden, doch nun sind Lehrende, Schüler*innen und Behördenmitarbeitende zur letzterer verpflichtet. Zu recht fühlen sich der Bayerische Landesschülerrat (sic!) sowie der Jugendring bevormundet. Und drittens: Nein, auch in der Variante »Schülerinnen und Schüler« sind nicht alle mitgemeint, wie gerne behauptet wird. Eine liberale Gesellschaft sollte offen sein für mehr als zwei Geschlechter.
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