- Kommentare
- Sprachpolitik
Brandenburger AfD im Genderwahn
Genderzwang von rechts: AfD will Sprache regulieren
Man merkt, dass die Landtagswahl in Brandenburg im September näher rückt: Die AfD kündigt an, eine Volksinitiative starten zu wollen, um »Gendern in sämtlichen Behörden, Dienststellen und öffentlichen Bildungseinrichtungen zu untersagen«, wie Landesvorsitzende Birgit Bessin am Montag sagte.
Die bei der Pressekonferenz ebenfalls anwesende rechtsextreme Aktivistin Anna Leisten pflichtete ihr bei: »Wir wollen keine Experimente, die dazu führen, dass wir Sternchen oder Doppelpunkt verwenden müssen.« Damit, Andersdenkenden den Sprachgebrauch vorzuschreiben, hat man dagegen weniger Probleme. Man wolle Verstöße gegen das Verbot justiziabel machen, sagte Bessin. Zum Beispiel könnten Studierende, die weiter Gendersternchen und Co verwenden, bei Prüfungen Punktabzüge erhalten.
Bei der Initiative geht es also mitnichten darum, Bürger vor Eingriffen zu schützen. Im Gegenteil: Kleinteilig soll die Sprache nach dem Gusto derjenigen reguliert werden, die ihren letzten Bundestagswahlkampf unter das politisch wie grammatisch fragwürdige Motto »Deutschland, aber normal« stellten. Es zeigt sich, was die AfD meint, wenn sie von »Freiheit« spricht – die Freiheit, nicht mit anderslautenden Meinungen konfrontiert zu werden, und sei es nur auf dem Abwasserbescheid.
Dass die AfD ein Phantom jagt, versteht sich von selbst. In den Dokumenten der Landesregierung wird weder Binnen-I noch Genderstern verwendet, an Schulen können diese Formen sogar zu Punktabzügen führen, wie ein Sprecher gegenüber dem »Tagesspiegel« angab. Im Genderwahn geht der Bezug zur Realität nunmal schnell verloren.
Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Dank der Unterstützung unserer Community können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen
Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.