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- Yuly Velásquez und Fedepesan
Kolumbien: Mutige Umweltschützer
Amnesty-Menschenrechtspreis geht an kolumbianische Fischer*innenorganisation Fedepesan
Preise können durch Bekanntheit schützen, Sicherheitsgarantien sind sie nicht. Sicher ist, Yuly Velásquez und ihre Mitstreiterinnen von der kolumbianischen Umwelt- und Menschenrechtsorganisation Fedepesan können den von Amnesty International verliehenen Menschenrechtspreis 2024 als zusätzlichen Schutz bestens gebrauchen, denn bedroht werden sie seit Jahren in steter Regelmäßigkeit.
Yuly Velásquez ist seit 2019 Präsidentin der Fedepesan, in der sich Fischer*innen des Departamento Santander organisiert haben. Sie selbst wuchs am Ufer des Magdalena Flusses in einem Haushalt von Fischer*innen auf, lebt inzwischen aber aus Sicherheitsgründen nicht mehr im Fischerdorf, sondern in der nächstliegenden Stadt Barrancabermeja, wo sie Umweltingenieurwissenschaften studiert hat. In ihrem Stadtviertel wird sie seit Sommer 2022 täglich von der Polizeischutzeinheit besucht, nachdem sie seit Januar 2021 drei Mordanschläge überlebt hat.
Als Präsidentin setzt sich Velásquez mit ihren Fischerkolleg*innen unter hohem Risiko für die Verteidigung ihrer Lebensgrundlagen ein. Die Gewässer werden durch eine Raffinerie des staatlichen Unternehmens Ecopetrol und andere Industrien in der Gegend verschmutzt, Paramilitärs, Drogenbanden und die ELN-Guerilla sind in der Region aktiv. Angstfrei ist Velásquez nach den Anschlägen nicht. »Jedes Geräusch, jedes verdächtige Auto, jeder, der dich ansieht – ich glaube, es fängt wieder von vorne an«, schilderte sie gegenüber »El País« 2022 ihr Empfinden. Ihre Schlussfolgerung: »Wenn ich nicht für das Wasser kämpfe, und wenn andere Angst davor haben, wer dann?« Ihre Mitstreiter*innen sehen das genau so. Der Amnesty Menschenrechtspreis würdigt diesen Mut.
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