Israel-Fragen beim Einbürgerungstest: Schein-Anti-Antisemitismus

Statt sich auf den wichtigen Kampf gegen Antisemitismus zu fokussieren, betreibt die Ampel lieber Symbolpolitik

  • Pauline Jäckels
  • Lesedauer: 1 Min.

Um zu verhindern, dass Antisemiten die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten – so argumentiert das Bundesinnenministerium – müssen Anwärter künftig beim Einbürgerungstest Fragen zum Judentum, der Geschichte Israels und dem Holocaust beantworten. Im neuen Fragenkatalog soll etwa gefragt werden, wie ein jüdisches Gebetshaus heißt oder wann der Staat Israel gegründet wurde. Dass es sich dabei um pure Symbolpolitik handelt, lässt sich schnell feststellen.

Denn der Argumentation des Ministeriums unterliegen zwei völlig absurde Annahmen. Erstens: Kennt eine Person das Wort Synagoge oder das Gründungsjahr Israels nicht, lässt sich daraus Antisemitismus ableiten. Zweitens: Tatsächliche Antisemiten sind nach Vorstellung des BMI nicht in der Lage, simple Fakten auswendig zu lernen, um die Hürde des Einbürgerungstest zu meistern, wenn sie es wollen.

Statt sich auf wirkliche Antisemitismusbekämpfung zu fokussieren, die in Deutschland so dringend nötig ist, verwendet die Bundesregierung lieber Zeit und Ressourcen für Schein-Anti-Antisemitismus.

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.