Berlin: Teurer Neubau ist keine Lösung

Berlin braucht bezahlbare Neubauwohnungen, meint David Rojas Kienzle

Wenn es um die Wohnungskrise in Berlin geht, werden immer wieder die landeseigenen Wohnungsunternehmen (LWU) ins Spiel gebracht. Diese eigenwirtschaftlich arbeitenden Gesellschaften in Besitz des Landes Berlin sind die Heilsbringer, die den schleppend vorankommenden Wohnungsbau auf Vordermann bringen sollen. Und sie sollen, angesichts brutaler Mietsteigerungen bei den Privatvermietern, die Wohnraumversorgung für diejenigen sicherstellen, die sich den Mietenwahnsinn nicht leisten können.

Neubau und niedrigere Mieten also. Eine Anfrage des Linke-Politikers Niklas Schenker hat jetzt zutage gefördert, was die LWUs tatsächlich für die neu gebauten, frei finanzierten Wohnungen an Miete verlangen. Die Gesobau verlangt nach eigenen Angaben im Schnitt 15 Euro pro Quadratmeter, die WBM hat laut Senat Spitzenwerte von 18 Euro angegeben. Für eine riesige 35 Quadratmeter-Wohnung darf man dann läppische 630 Euro löhnen. Die um sich greifende Wohnungsnot führt immerhin dazu, dass es fast keinen Leerstand gibt. Die Wohnungen sind bei den meisten LWUs innerhalb eines Monats vermietet.

Wer also nicht in den Genuss einer geförderten Neubauwohnung kommt, muss tief in die Tasche greifen, auch bei den Landeseigenen. Berliner*innen, deren Taschen nicht gefüllt sind, gehen dann bei den LWUs genauso leer aus wie bei den privaten Miethaien. Solange die Landeseigenen nach den gleichen wirtschaftlichen Maßstäben arbeiten müssen wie alle anderen Wohnungsbauunternehmen, wird sich daran auch nichts ändern. Dafür bräuchte es schon echte staatliche Investitionen in den Wohnungsbau.

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal