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Georg Pazderski tritt aus AfD aus: Späte Reue

Der Berliner Ex-Landeschef Georg Pazderski verlässt die AfD

Der neueste Eintrag in einer langen Reihe: Nach Bernd Lucke, Frauke Petry und Jörg Meuthen verlässt mit Georg Pazderski erneut ein ehemals prominenter Vertreter die AfD. Die Partei habe sich »immer weiter von meinen Werten entfernt«, sagte der ehemalige Berliner Landes- und Fraktionsvorsitzende gegenüber der »NZZ«.

Pazderski war lange Berufssoldat im Rang eines Oberst, bevor er in die Politik einstieg. In der AfD war er zunächst Bundesgeschäftsführer, bevor er 2016 zum Vorsitzenden des Berliner Landesverbands gewählt wurde. Weil sich Pazderski für eine zumindest oberflächliche Abgrenzung von Rechtsextremen einsetzte, galt er als Vertreter des pragmatischen Flügels. Dies wird dazu beigetragen haben, dass er vor der Abgeordnetenhauswahl 2021 geschasst wurde.

Seit seinem zwangsweisen Politik-Ausstieg betätigt sich Pazderski vor allem auf sozialen Medien. Auf Twitter kommt der Politrentner auf teilweise Dutzende Beiträge am Tag. Hier zeigt sich, was den bürgerlichen Medien als »gemäßigter« Teil der AfD gilt: Nach dem Messerangriff in Sydney im April, bei dem fünf Menschen starben, verbreitete Pazderski, ein »muslimischer Fanatiker« sei für die Tat verantwortlich. Als sich herausstellte, dass ein psychisch kranker Australier der Täter war, entschuldigte er sich nicht.

Ob wirklich inhaltliche Gründe für den Austritt ausschlaggebend waren, darf daher bezweifelt werden. Entscheidender könnte ein anderer Faktor gewesen sein: Nach einem Urteil des Oberverwaltungsgericht Sachsen-Anhalt kann Soldaten die Pension aberkannt werden, wenn Zweifel an ihrer Verfassungstreue bestehen. Kurz vor Pazderskis Austritt entschied ein Gericht in Münster, dass der Verfassungsschutz die AfD weiter als rechtsextremen Verdachtsfall führen darf.

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