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Belegschaft der Meyer-Werft bangt um Arbeitsplätze
Angesichts der schwierigen Finanzlage fordert die Belegschaft Unterstützung aus der Politik
Bis ins Jahr 2028 gibt es millionenschwere Aufträge für die Meyer-Werft im niedersächsischen Papenburg. Doch die Schiffe müssen vorfinanziert werden, auch muss das Unternehmen eine sehr hohe Kreditsumme zurückzahlen. Die Finanzlage ist angespannt. Als existenzbedrohend für die Beschäftigten wertet die IG Metall Küste die derzeitige Lage bei der seit 228 Jahren im Schiffbau tätigen Firma an der Ems.
Aufgeschreckt worden war die Belegschaft, als sie erfuhr, dass die Unternehmensleitung angesichts wirtschaftlicher Probleme einen Sanierer damit beauftragt hatte, ein Sparkonzept zu entwickeln. Ein solches scheint besonders durch die 550 Millionen Euro notwendig zu sein, die Banken im November zurückhaben wollen. Auf einer Betriebsversammlung wurde dann angemerkt, es sei denkbar, dass auch die Beschäftigten einen Beitrag zum Ausräumen der Geldnöte ihres Unternehmens leisten müssten. Wie solch ein »Beitrag« aussehen könnte, war wohl allen 3300 Mitarbeitenden bei Meyer in Papenburg klar: Entlassung aus einem Unternehmen, das vor allem durch seine großen Kreuzfahrtschiffe populär ist.
In Rostock fragt man sich derweil, ob die Finanzprobleme des Papenburger Schiffbauers negative Effekte für die zur Meyer-Gruppe gehörende Neptun-Werft haben könnten? Entsprechende Hinweise gibt es seitens der Unternehmensleitung zwar nicht, allerdings erfuhr der NDR von Insidern, die Misere könne durchaus auch Auswirkungen in Mecklenburg-Vorpommern haben. Vom Wirtschaftsministerium in Schwerin hieß es bislang nur, dass Kredite oder Bürgschaften für die Werft, die in Rostock 450 Menschen beschäftigt, beim Fachressort des Landes kein Thema sei.
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Von der in Finnland beheimateten Turku-Werft, wo die Meyer-Gruppe 2200 Mitarbeitende hat, gibt es keine Nachrichten bezüglich der finanziellen Lage. Und das, obwohl jene Präsenz für 2023 einen Verlust von fast 104 Millionen Euro hinnehmen musste. Der Umsatz war allerdings um 10,6 Prozent auf 1,43 Milliarden Euro gestiegen. Hereingerissen hatte das Loch in die Bilanz die Produktion des größten Kreuzfahrtschiffes der Welt: der 365 Meter langen, knapp 5700 Passagieren Platz bietenden »Icon of the Seas«, die im Januar 2024 in Betrieb gegangen ist.
Somit gibt es allein aus Papenburg klar bedrohlich klingende Töne. Aus diesem Grunde verfassten Mitarbeiter einen Brandbrief, in dem sie Politiker wie Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sowie Landtags- und Bundestagsabgeordnete um Hilfe bitten: »Es ist für uns unerträglich zu sehen, wie die Aussicht auf Entlassungen und finanzielle Einschnitte unseren Arbeitsplatz und unsere Existenzgrundlage gefährden«, heißt es in dem Schreiben. Die Werft sei nicht nur ein wichtiger Arbeitgeber, »sondern auch ein bedeutendes Symbol für die maritime Tradition und die industrielle Stärke unserer Region«.
Die finanziellen Probleme, so ein Sprecher des Unternehmens, seien unter anderem durch Auswirkungen der Corona-Pandemie und wegen gestiegener Preise auf dem Energie- und Rohstoffsektor entstanden. Voraussichtlich im Sommer könne gesagt werden, wie das Sparkonzept aussehen solle. Keine Aussagen gab es zu einem eventuellen Stellenabbau. Innerhalb der Belegschaft wird jedoch gemunkelt: Sofern die Werft nicht 20 Prozent ihrer Kosten einsparen könne, seien Entlassungen zu befürchten.
Christian Budde, Sprecher von Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD), sagte gegenüber »nd«: Die Lage bei Meyer sei durchaus als Herausforderung zu betrachten, angesichts des derzeitigen guten Auftragsbestandes könne man aber eine positive Zukunft erwarten. Das Ministerium stehe »eng an der Seite« der Mitarbeitenden, führe ständig Gespräche mit Geschäftsführung und Betriebsrat. Zur Frage, ob das Land durch eine Bürgschaft helfen könne, sagte Bude nichts, deutete an, so etwas sei eine interne, vertrauliche Sache. Bekannt ist: Im Frühjahr 2023 hatte Niedersachsen der Werft mit einer Bürgschaft von 350 Millionen Euro unter die Arme gegriffen.
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