Flüchtige Methan-Verordnung

Die geplante Umsetzung des EU-Vorhabens in Deutschland ist problematisch, meint Kurt Stenger

Auch beim Braunkohleabbau entweicht deutlich mehr Methan, als bisher angegeben wird.
Auch beim Braunkohleabbau entweicht deutlich mehr Methan, als bisher angegeben wird.

Das besonders wirksame Treibhausgas Methan hat mehr als ein Drittel der Klimawerwärmung seit Beginn der Industrialisierung verursacht – vermutlich. Genau weiß das keiner, da die Emissionen des geruchlosen Gases bisher nicht einmal richtig erfasst werden. Was auch daran liegt, dass sie flüchtig sind, also unbemerkt bei Produktion und Transport auftreten. Die jetzt in Kraft getretene EU-Methan-Verordnung soll hier Besserung bringen: Zumindest der Energeiesektor muss nun den Ausstoß genau messen und bei Leckagen Abhilfe schaffen.

Echte Erfolge sind indes zweifelhaft – nicht nur, weil sich mal wieder niemand an die Abfall- und die Landwirtschaft als große Emittenten herantraut. Auch scheint die Umsetzung in Deutschland paradox zu werden: Ein Lobbyverband der Gaswirtschaft soll wichtige behördliche Kontrollaufgaben erhalten. Damit dürften die Emissionen weiterhin stark unterschätzt werden. Und das Vorhaben droht zu einer flüchtigen Methan-Verordnung zu werden.

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