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Weltkriegsexzellenz
Wolfgang Hübner über das Traditionsverständnis der Bundeswehr
Mit ihrem Traditionsverständnis hat die Bundeswehr seit je Probleme. Nach Kasernen mit Nazinamen, NS-Devotionalien, völkischer Kram im Liederbuch der Bundeswehr – solche Dinge sorgten immer wieder für Schlagzeilen. Der Traditionserlass der Bundeswehr sollte damit aufräumen und erklärte die Wehrmacht für nicht traditionswürdig.
Das war aber jenen Leuten im Verteidigungsministerium offenbar egal, die kürzlich den Erlass erweiterten und Militärs in die Traditionslinie aufnahmen, die die Bundeswehr mit begründeten, einst aber in Wehrmacht, SS und NSDAP aktiv gewesen waren. Da ist von Bewährung im Gefecht die Rede, von militärischer Exzellenz und tapferem Dienen. Empörend ist, dass diese Kriegerromantik noch in Bezug gesetzt wurde zu der von Minister Pistorius ausgerufenen Parole der Kriegstüchtigkeit. Von der Wehrmacht zur heutigen Rüstung Richtung Osten – ein irrer historischer Bogen.
Nach Kritik wurde die Ergänzung zum Erlass zurückgezogen. Sie hätte gar nicht erst in Kraft treten dürfen.
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