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Mehr Geld löst mehr Probleme
Felix Sassmannshausen über Mängel in der Berufsausbildung
Wie so oft sind sich Unternehmen und Gewerkschaften uneinig darüber, woran es hapert: Mit Blick auf den Fachkräftemangel und die vielen offenen Ausbildungsstellen verweisen die einen auf das marode Bildungssystem und werfen Bewerber*innen vor, unqualifiziert zu sein. Die anderen wollen, dass Unternehmen die Hürden für die Ausbildung senken und die Bedingungen attraktiver gestalten.
An beidem ist etwas dran. Einerseits sollten Bund und Länder tatsächlich von ihrem Sparkurs abrücken und mehr Geld in die Hand nehmen, um die Qualität der Bildung zu verbessern. Andererseits aber müssen Unternehmen stärker in die Verantwortung genommen werden. Denn viele verlassen sich lieber auf den ideellen Gesamtkapitalisten, wenn es um Bildungsfragen geht: Selbst unter den Betrieben, die ausbilden dürften, tun das derzeit so wenige wie lange nicht. Und Fakt ist ebenso, dass viele Unternehmen sich in den letzten Jahren aus der Tarifbindung zurückgezogen haben und sich damit auch die Ausbildungsbedingungen erheblich verschlechterten.
Mit ihrem jeweiligen Sparkurs haben sich Unternehmen und Staat selbst ein Bein gestellt. Denn junge Menschen sind keine passive Verfügungsmasse. Sie schauen sich die Verhältnisse, unter denen sie sich verdingen, genau an. Dass sie jene Branchen links liegen lassen, in denen miese Bedingungen herrschen, ist mehr als nachvollziehbar. Und so gilt auch hier der schlichte Satz, den sich Regierung und Betriebe hinter die Ohren schreiben sollten: Mehr Geld löst mehr Probleme.
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