Brandenburgs SPD: Brandgefährliche Wahlstrategie

Brandenburgs SPD erkämpft Sieg durch Zerstörung möglicher Koalitionspartner, meint Andreas Fritsche

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.
Dietmar Woidke - bald ist die Schminke von der Wahlsendung ab.
Dietmar Woidke - bald ist die Schminke von der Wahlsendung ab.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat es wieder getan. Wie schon bei der Landtagswahl 2019 nahm er Grünen und Linken auch jetzt Stimmen ab mit dem Versprechen, er werde die AfD aufhalten – obwohl er in der Asylpolitik angefangen hat, deren Drängen mit einem harten Kurs gegen Geflüchtete nachzugeben, anstatt etwas gegen steigende Mieten zu unternehmen.

Viele Wähler haben sich am Sonntag ein zweites Mal von Woidke täuschen lassen. Die AfD wird immer stärker – und die SPD wird mit dem Trick bei der Landtagswahl 2029 kein drittes Mal durchkommen. Sie hat ihre möglichen Koalitionspartner von CDU bis Linke inzwischen dermaßen geschröpft, dass von ihnen dann nicht mehr viel zu holen sein wird.

Insofern war die Wahlstrategie der SPD hochgradig demokratiegefährdend. Dabei wäre es jetzt alles andere als zwingend nötig gewesen, vor der AfD zu landen. Platz zwei hinter ihr hätte locker gereicht, um die Macht zu behalten. Schließlich will keine andere Partei mit der AfD koalieren.

Woidke kann das vielleicht egal sein. Womöglich gibt der heute 62-Jährige sein Amt ja noch vor der Landtagswahl 2029 in die Hände eines Nachfolgers. Der Nachfolger – oder auch die Nachfolgerin – hätte dann noch Zeit, sich rechtzeitig in der Bevölkerung bekannt und beliebt zu machen. Bisher war dies allen drei Landesvätern gelungen. Genauso hatte es die SPD im Jahr 2002 beim Übergang von Ministerpräsident Manfred Stolpe auf Matthias Platzeck gehalten und 2013 bei der Wachablösung von Platzeck durch Woidke.

Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Dank der Unterstützung unserer Community können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen

Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.