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Heike Heubach: Eine wie du und ich
Heike Heubach, gehörlose Bundestagsabgeordnete, hält ihre erste Plenarrede
Sprache ist bekanntlich der Schlüssel, um sich die Welt zu erschließen. Gehörlose Kinder sind benachteiligt, die meisten wachsen ohne Muttersprache auf. Viele kämen erst in der Schule dazu, Gebärdensprache zu erlernen, sagt Heike Heubach am Welttag der Alphabetisierung, der Bildungsweg sei dadurch extrem erschwert. Die Sozialdemokratin muss das wissen, denn sie ist selbst taub und sie hat sich durch die Schule durchgekämpft bis zum Fachabitur. Mittlerweile ist die 44-Jährige im Bundestag angekommen. Im März ist sie für den neuen Polizeibeauftragten Uli Grötsch als Nachrückerin eingezogen, 98 Prozent der Delegierten haben für sie in ihrem Wahlkreis in Schwaben gestimmt. Am Donnerstag hat sie im Plenum ihre erste Rede gehalten – zur Modernisierung des Baugesetzbuches. In Gebärdensprache. Die Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) nennt dies ein starkes Zeichen für gelebte Inklusion im Bundestag.
Heubach steht für eine nahbare Sozialdemokratie, nicht knöchern und konservativ, sondern lebendig und den Menschen zugewandt. Turbulent seien die vergangenen Wochen gewesen, schreibt sie auf Instagram, als sie zur Bürgersprechstunde in ihrem Wahlkreis einlädt – bezeichnenderweise in einem Kebap-Laden in Aichach und einem Gasthaus in Friedberg. Heuer ist gesellig, eine wie du und ich. Mutter zweier Töchter, verheiratet, Fußballfan vom FC Augsburg. Sie lebt Inklusion und setzt sich dafür politisch ein. Sie unterstützt zudem eine soziale und nachhaltige Wohnungspolitik und fordert eine konsequente Klimaschutzpolitik. In den Bundestag sei sie gekommen, um zu bleiben, sagt sie.
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