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Die gute alte Gießkanne
Sarah Yolanda Koss über unfaire Familienförderungen
Es mutet für eine SPD-nahe Wohlfahrtsorganisation eigenartig an, wenn sie Kürzungen von Familienförderungen verlangt. Gerade wenn sich die politisch nahestehende Partei aktuell wieder als soziale Struktur etablieren möchte. Der Steuerfreibetrag für Bildung, Erziehung und Ausbildung ist aber, so die Arbeiterwohlfahrt (Awo), vor allem eins: sozial ungerecht. Aktuell liegt die monatliche Entlastung für Spitzenverdiener um 47 Prozent höher als die staatliche Förderung für Familien, die weniger verdienen und nur Kindergeld beziehen.
Bleibt das Gießkannnen-Argument der Wohlfahrtverbände doch politisch diskutabel – weil dabei häufig die sogenannten 99 Prozent gegeneinander ausgespielt werden –, so zeigt die Awo hier doch ein Grundproblem auf. Denn in den Kinderfreibeträgen zementiert sich einmal mehr die Logik der Einkommenssteuer. Deren Staffelung führt vor allem zur Benachteiligung jener, die ohnehin zu den Armutsbetroffendsten gehören wie Alleinerziehende. Steuergeschenke für Topverdiener bitte gerne umverteilen. Danke.
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