Magnetschwebebahn in Berlin: Kopflose Technikträume

Keine Magnetschwebebahn ist auch eine Lösung, meint David Rojas Kienzle

Vom Senat ins Auge gefasstes Magnetschwebebahn-Modell
Vom Senat ins Auge gefasstes Magnetschwebebahn-Modell

Wer in Berlin mit dem öffentlichen Nahverkehr unterwegs ist, muss einiges hinnehmen. Von überfüllten U-Bahnen, die wegen Personalmangel und veraltetem Fahrzeugbestand in unzureichendem Takt fahren, über Tramlinien, die still und heimlich unterbrochen werden, bis hin zur notorisch zu spät kommenden S-Bahn. Es gibt genug Probleme, die die Verkehrspolitik der Hauptstadt angehen könnte und müsste.

Da wäre die am Montag durch den Blätterwald geisternde Meldung, dass der Senat sein Sinnlosprojekt Magnetschwebebahn eingestellt hat, ein positives Zeichen gewesen. In kopflose Technikträume investierte Ressourcen könnten darauf angewendet werden, Lösungen für die Berliner*innen zu finden, die auf dem Weg von A nach B mit den Unzulänglichkeiten des Haupstadtnahverkehrs zu kämpfen haben.

Aber dem ist anscheinend nicht so. Die CDU-geführte Verkehrsverwaltung dementierte: Die Magnetschwebebahn werde in das Mobilitätskonzept des Senats Eingang finden, teilte sie nun doch dem »Tagesspiegel« mit. CDU-Fraktionschef Dirk Stettner sagte dem gleichen Blatt, das Projekt sei noch nicht begraben und: »Wenn eine sinnvolle Strecke gefunden wird, wird die gebaut.«

Die Absurdität des ganzen Theaters um die Magnetschwebebahn wird hier nur allzu deutlich. Sie ist eine Lösung für ein Problem, das erst noch gesucht und gefunden werden muss. Es wäre besser, das Projekt nicht nur auf Eis zu legen, sondern komplett zu vergessen. Zu tun gäbe es auch so genug.

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