- Politik
- EU-Kommissar Magnus Brunner
Nicht vom Fach
Österreichs Finanzminister Magnus Brunner wird EU-Kommissar
Der designierte EU-Kommissar für Inneres und Migration hat die entscheidende Hürde genommen. Zwar fiel der Auftritt des Österreichers beim dreistündigen Hearing der EU-Abgeordneten am Dienstag schwach aus, aber die nötige Zweidrittelmehrheit bekam der Konservative zusammen. Für Magnus Brunner sprachen sich auch die Liberalen und die rechte EKR-Fraktion aus, zu der die italienischen Neofaschisten gehören. Die Sozialdemokraten ließen sich ebenfalls überzeugen, dass Brunner eine Chance verdient.
Für den Posten gehandelt worden war der bisherige Finanzminister von der ÖVP bereits seit Mai, obwohl er für die neuen Fachgebiete bislang kaum Expertise vorweisen kann. Was soll’s, es ist schließlich die Kommission von der Leyen, und Brunner bringt andere Qualitäten mit. So hat er bereits die offizielle EU-Position antizipiert, dass Rumänien und Bulgarien Vollmitglieder des Schengen-Raums werden sollen, obwohl seine eigene Regierung dagegen votierte. Das kostet den Vorarlberger wenig, denn Brüsseler Lob für Schritte »in die richtige Richtung« heißt ja nicht, dass die beiden Osteuropäer schon am Ziel sind.
Der 52-Jährige, der für die konfliktträchtige Asylreform zuständig wird, ist »offen für Neues«, etwa »Rückführungszentren« für irreguläre Migranten oder solche für Asylbewerber vor den Toren der EU, wie beim Deal zwischen Italien und Albanien. Von der rechtlichen Seite dabei sollte der an der Innsbrucker Uni promovierte Jurist Brunner eine Ahnung haben. Bevor er 2020 als Staatssekretär im grünen Infrastrukturministerium aufschlug, diente der Tennis-Fan vom Unternehmerflügel der ÖVP der Ökostrom-Agentur Oemag als Vorstand. Österreichs Defizit hat er als Minister drei Jahre lang verwaltet.
Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Dank der Unterstützung unserer Community können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen
Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.