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Kluge Mischung hat in Uruguay überzeugt
Martin Ling über die Strategie der Frente Amplio in Uruguay
Es hat geklappt: Nach nur fünf Jahren Opposition ist das Linksbündnis Frente Amplio (Breite Front) zurück an den Schalthebeln in Uruguay. Bei der Stabübergabe am 1. März 2025 durch den rechtskonservativen Luis Lacalle Pou an den links-moderaten Yamandú Orsi werden es exakt 20 Jahre sein, seit die Frente Amplio erstmals in der Geschichte Uruguays die Regierung übernahm und sie – für Lateinamerika ungewöhnlich – über drei Amtszeiten bis 2020 halten konnte, wobei es einen Amtsinhaberbonus nicht geben kann, denn die Verfassung schließt direkt aufeinanderfolgende Präsidentschaften einer Person aus.
Dass es so schnell mit der Rückkehr an die Regierung klappte, war einer klugen Wahlstrategie geschuldet. Die Frente Amplio deckte mit ihrem Präsidenten/Vizepräsidentin-Duo ab, was es abzudecken galt. Orsi, der als Regierungschef in der zweitgrößten Provinz Canelones Erfahrung sammelte, steht für Land, seine Vizepräsidentin und Ex-Bürgermeisterin von Montevideo, Carolina Cosse, für Stadt. Orsi steht für Mann und moderat, Cosse für Frau und links. Offensichtlich eine die Mehrheit der Wähler*innen überzeugende Mischung.
Von der 2005 ziemlich revolutionären Programmatik, mit weitreichenden Sozial- und Bildungsprogrammen und einer massiven Stärkung gewerkschaftlicher Rechte, die während der Militärdiktatur 1973 bis 1985 geschleift worden waren, ist die Frente Amplio inzwischen deutlich entfernt. Das klare progressive Profil der ersten beiden Amtszeiten wurde schon während der dritten unter Tabaré Vázquez von 2015 bis 2020 verwässert, und daran hat sich seitdem nichts geändert. Trotzdem ist die Frente Amplio für Uruguay aus linker Sicht die bessere Wahl.
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