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Bundestag: Antje Tillmann stellt sich gegen Merz
Als einzige CDUlerin lehnte Antje Tillmann den Antrag ihrer Fraktion für mehr Migrationsabwehr ab.
Bei der Dammbruch-Abstimmung zur Verschärfung des Asylrechts haben Abgeordnete von CDU/CSU, AfD und FDP am Mittwoch 348 gemeinsame Ja-Stimmen abgegeben. Ebenfalls denkwürdig: Es gab nur eine Neinstimme aus der Union. Diese kam von Antje Tillmann, der finanzpolitischen Sprecherin der Fraktion, die über ihren Wahlkreis im Weimarer Land aus Thüringen in den Bundestag einzog.
1964 in Nordrhein-Westfalen geboren, landete Tillmann nach einem Jurastudium 1993 im Erfurter Finanzministerium – und in der CDU. Seit 2002 sitzt sie im Bundestag, seit 2009 im Fraktionsvorstand. In ihrer Fraktion steht Tillmann für Sachpolitik. In der aktuellen Debatte warnte sie vor den Folgen einer AfD-gestützten Mehrheit. Politisch ist sie auch außerhalb des Parlaments aktiv: Sie unterstützt die Initiative »Weltoffenes Thüringen« und mahnt zu einem differenzierten Blick auf Migration. Anders als vermutlich viele Mitglieder ihrer Fraktion nennt sie sogar die angebliche »Flüchtlingskrise« von 2015 eine »Erfolgsgeschichte«, da viele der nach Deutschland gekommenen Menschen aus Syrien heute erwerbstätig seien.
Mit der kommenden Wahl verabschiedet sich Tillmann aus dem Bundestag – das könnte ein Grund für ihre Neinstimme am Mittwoch gewesen sein. Haltung hat sie aber schon früher gezeigt: Ebenfalls 2015 übernahm sie für einen alleinreisenden 16-jährigen Geflüchteten die Vormundschaft und ließ diesen bei sich einziehen. »Unabhängig von der Frage, wie viele Menschen wir in Deutschland aufnehmen können, müssen wir uns um die, die hier sind, intensiv kümmern«, sagte sie dazu ein Jahr später in der »Bild«. Auch das ist eine »Erfolgsgeschichte«: Der junge Mann macht heute eine Meisterausbildung.
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