Zoll-Tollhaus

Der neue Handelskonflikt zwischen den USA und der EU

EU-Kommissionchefin Ursula von der Leyen während eines Gesprächs mit US-Vizepräsident J.D. Vance in Paris
EU-Kommissionchefin Ursula von der Leyen während eines Gesprächs mit US-Vizepräsident J.D. Vance in Paris

»Entschieden und verhältnismäßig« werden die Gegenmaßnahmen der EU auf die neuen Zölle der USA auf Stahl und Aluminiumprodukte sein. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gibt sich mit Blick auf die neue Regierung in Washington einerseits kampfbereit, andererseits aber auch betont gelassen. Schließlich spielt bei Konflikten im wirtschaftlichen Bereich die Psychologie eine nicht zu unterschätzende Rolle. Wobei der Vorteil auf der Seite von Donald Trump liegt: Die EU möchte als großer Exportblock höhere Zölle unbedingt vermeiden, was für die andere Seite nicht gilt. Und dass auch US-Bürger und US-Unternehmen letztlich mit höheren Preisen draufzahlen werden, dürfte ihrem Präsidenten ziemlich egal sein. Mit seiner mächtigen Desinformationsmaschinerie im Hintergrund wird er die Wirklichkeit zu seinen Gunsten zu verdrehen verstehen.

Wenn man verschiedenen EU-Vertretern zuhört, geht man in Brüssel offenbar davon aus, mit ein paar Gegenzöllen, gutem Verhandlungsgeschick und etwas Entgegenkommen den neuen transatlantischen Konflikt wie schon in Trumps erster Amtszeit ins Leere laufen zu lassen. Doch genau dieses »Teile und herrsche« ist Trumps größter Vorteil: Jedes per Strafzoll attackierte Land versucht, zu irgendeinem Deal mit den USA zu kommen. Dabei wäre ein gemeinsames Vorgehen in Handelsfragen wie auch in anderen Bereichen wesentlich erfolgversprechender. Wenn sich jeder nur selbst der Nächste ist, wachsen Trumps Chancen, die Welt in ein Tollhaus bei den Zöllen zu verwandeln.

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