Werbung

Verbot von Ewigkeitschemikalien: Alleingang ohne Folgen

Kurt Stenger über das französische Verbot von Ewigkeitschemikalien

Frankreich geht gegen die Verwendung von sogenannten Ewigkeitschemikalien (PFAS) vor, unter anderem, wenn sie in Kosmetik und Kleidung vorkommen.
Frankreich geht gegen die Verwendung von sogenannten Ewigkeitschemikalien (PFAS) vor, unter anderem, wenn sie in Kosmetik und Kleidung vorkommen.

Frankreich ist mal wieder Vorreiter in der EU – als erstes Land in Europa schränkt es die Verwendung sogenannter Ewigkeitschemikalien ein. Umso mehr ist das Vorgehen zu begrüßen.

Die Fachwelt ist sich nämlich weitgehend einig, dass die Verschmutzung durch PFAS längst einen kritischen Punkt erreicht hat. Es gibt unzählige wissenschaftliche Belege für die schädlichen Folgen für Umwelt und die öffentliche Gesundheit. Und in vielen Bereichen gibt es längst Alternativen für den Einsatz der per- und polyfluorierten Alkylverbindungen. Da die Chemieindustrie die Produktion aber nicht freiwillig umstellt, helfen nur strenge gesetzliche Regeln – sprich Verbote, auch wenn dieses Wort angesichts des wirtschaftsnahen Rechtstrends den Ruch der bösen Tat bekommen hat. Auf EU-Ebene ist es den Lobbyisten gelungen, ein Verbot auf die ganz lange Bank zu schieben. Und eine strenge Regelung scheint, was sich bereits abzeichnet, nicht zu kommen.

Auch in Frankreich war der große Wurf letztlich nicht möglich – beschränkt wird nur die Verwendung bei Konsumgütern wie Kosmetika und Textilien, während industrielle Anwendungen ausgenommen sind. Dabei sind die Ewigkeitschemikalien etwa in der Autoindustrie und in der Elektronik weit verbreitet. Und Druck auf Brüssel geht von dem französischen Alleingang wohl auch nicht aus. Umweltschutz wird angesichts der rechten Mehrheiten im Europaparlament derzeit kleingeschrieben. Und in Deutschland haben gerade CDU und CSU offene Ohren für die Interessen der Chemielobby, wie man in den vergangenen Jahren mehrfach deutlich gemacht hat. Insofern wird es, gefühlt, noch ewig dauern, bis diese gefährlichen Chemikalien wirklich vom Markt verschwinden.

- Anzeige -

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.