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Kürzung bei Präventionsarbeit: Berlins Senat eskaliert die Gewalt
Wer doppelt spart, spart mindestens einmal zu viel
Monate sind inzwischen vergangen, seit klar ist, dass der schwarz-rote Senat vor allem bei der Bildung kürzt. Und weiterhin trudeln Nachrichten ein, mit denen Trägern die Versagung der langjährigen Zuwendungen mitgeteilt wird. So etwa im Fall des seit 2006 existierenden und deutschlandweit einzigen Projekts an Schulen zur Prävention vor Häuslicher Gewalt von der Berliner Initiative gegen Gewalt an Frauen (BIG). »Ich bin vollkommen fassungslos«, kommentierte Geschäftsführerin Doris Felbinger am 20. Februar, den vollständigen Förderstopp für das Präventionsprojekt innerhalb von fünf Wochen.
»Des hohen Engagements und der langjährigen Arbeit« des Gewaltpräventionsprojektes sei sich die Senatsverwaltung für Bildung bewusst, wie ein Sprecher »nd« mitteilt. Gespart werde keineswegs willkürlich, sondern mit dem Ziel, die Mittel »gezielt« und »nachhaltig« einzusetzen. Außerdem sei die Schule ein Ort, der über das Potenzial verfüge, Heranwachsende präventiv zu bilden.
Nun spart der Senat nicht erst seit gestern bei der sozialen Arbeit und der außerschulischen Bildungsarbeit für Schüler*innen – bekanntermaßen sind Schulen ohnehin keine vor Reichtum strotzenden Orte. Streikende Lehrer*innen und Erzieher*innen sehen immer weniger Raum für Bildung oder gar Gewaltprävention.
Wenn der Senat aber nun den Ast belasten will, den er sich seit Jahren zurechtgestutzt hat, muss er sich nicht wundern, dass die Bildungseinrichtungen unter der Last zusammenbrechen und die Gewalt gegen jene Kinder und unter jenen Jugendlichen weiter eskaliert, die er vorgibt präventiv bilden zu wollen.
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