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Macron will Europa rüsten
Ralf Klingsieck über die Rede von Frankreichs Präsidenten
Die Bedrohung durch Russland verschärft sich nicht nur für die Ukraine, sondern auch für Europa. Diese Schlussfolgerung zog der französische Präsident Emmanuel Macron bei seiner Fernsehansprache angesichts des Verrats von US-Präsident Donald Trump an der Ukraine und seiner Zugeständnisse an Putin.
Aus der Sicht Macrons liegt die zwingende Antwort auf Trumps Kurswechsel darin, auf eine Kriegswirtschaft umzustellen. Nur so könne die wegfallende Militärhilfe der USA kompensiert werden. Die Franzosen wie alle Europäer müssten sich jetzt darauf einstellen, ihren Anteil daran zu tragen. Das sind deutliche Worte.
Tatsächlich rückt der Krieg an die EU heran näher und die Europäer können nicht länger nur Zuschauer bleiben, sondern müssen endlich Schlussfolgerungen aus dem Niedergang der Nato ziehen und eine gemeinsame Verteidigung auf die Beine stellen. Dazu gehört auch, die Waffen selbst zu produzieren, wie das Frankreich tut, und nicht im Wesentlichen in den USA zu kaufen, wie das Deutschland und die meisten anderen EU-Länder vorziehen. Nur so kann man die Annexionsbestrebungen Putins bremsen, der nur starke Gegner respektiert. Für Macron war es ein weiter Weg bis zu dieser Erkenntnis. Lange hat er dafür plädiert, den Gesprächsfaden zu Putin nicht abreißen zu lassen und Russland »nicht zu erniedrigen«. Inzwischen musste er einsehen, dass die Hoffnung, so den diplomatischen Weg zum Frieden offenzuhalten, blauäugiges Wunschdenken ist.
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