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Europas Chance gegen Trump
US-Zölle auf Stahl und Aluminium zielen nicht vorrangig auf Exporte. Hermanns Pfeifer meint, die EU könne sinnvoller reagieren
Auf Donald Trump ist Verlass: Lange vor der Wahl im November hatte der jetzige US-Präsident harte Maßnahmen gegen vermeintlich unfaire Praktiken im Welthandel angekündigt. Nach Mexiko, Kanada und China ist nun wie angekündigt auch die Europäische Union dran. Die EU-Kommission will nun »unter Hochdruck« daran arbeiten, ein Paket an Gegenmaßnahmen zu schnüren. Will heißen: Gegenzölle auf einige US-Produkte.
Der neuen Bundesregierung droht nun gleich zum Start eine Art von wirtschaftlichem Corona-Schock. Für Produkte aus Deutschland sind die USA nämlich der wichtigste Abnehmer. 20 Prozent aller Ausfuhren aus der EU gehen in die Vereinigten Staaten. Dass Europa für rund 500 Milliarden Euro in die USA exportiert und nur für knapp 350 Milliarden dort einkauft, findet Trump »unfair«. Das muss man nicht so sehen – kann es aber. Zudem spielen andere Großmächte im Welthandel wie Deutschland und China ebenfalls gerne mit Zöllen und anderen, nichttarifären Hemmnissen (Stichwort Chlorhuhn), wenn missliebige Konkurrenz auf Abstand gehalten werden soll.
Allerdings zielt Trumps Strategie nicht vorrangig auf Im- und Exporte. Er will die Konzerne aus aller Welt zwingen, in den USA zu investieren und zu produzieren. Europa sollte als Antwort auf die Exportprobleme daher mehr und Besseres einfallen als ein paar Gegenzölle: friedliche Investitionen in die Zukunft unserer Kinder, in Berufsbildung und öffentliche Infrastruktur.
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