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Corona: Nichts für Geheimdienste
Unbedeutende BND-Berichte zum Ursprung der Corona-Pandemie
Es gehört zu den ungeklärten Fragen der Covid-Pandemie: Sprang das Virus aus der Tierwelt auf den Menschen über oder entwich es einem Forschungslabor in Wuhan? Beide Thesen lassen sich relativ plausibel begründen. Daran ändern auch Informationen nichts, die der BND schon 2020 als Beleg für die Laborthese anführte. Die sind altbekannt und werden seit Jahren in der Fachwelt diskutiert.
Geheimdiensten fehlt jegliche Expertise zur Einordnung dieser Informationen. Man denke nur an die angeblichen Belege für eine Bio- und Chemiewaffenproduktion im Irak, die sich nach dem Einmarsch der USA im Jahr 2003 in Luft auflösten. In Sachen Corona sammelten auch mehrere US-Dienste eifrig Hinweise – und bewerteten diese gegensätzlich. Das rechtfertigt indes nicht das Vorgehen der Bundesregierung, die die BND-Berichte nicht den Parlamentsgremien vorlegte. Dies wirft aber nur ein Schlaglicht auf die mangelhafte Kontrolle der Dienste in Deutschland.
Dass der Ursprung wohl nicht geklärt wird, hat einen Vorteil, da dies den Blick auf die Lehren aus Corona weitet: Es braucht mehr internationale Kontrolle sowie Transparenz bei riskanten Forschungen. Zudem müssen Naturschutzgebiete erweitert werden, um den Kontakt zu Wildtieren zu reduzieren. Und Gesundheitsinstitutionen müssen alle Daten zu Ausbrüchen bekommen, damit sie rechtzeitig Maßnahmen ergeifen können, wie es in einem UN-Vertrag festgeschrieben werden soll. Und wer sind die größten Gegner dieser Verpflichtung? Rechte politische Kräfte, die sich ohne Interesse an Aufklärung auf die Laborthese versteift haben.
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