Trump-Crash

Hermannus Pfeiffer über den drastischen Sturz der Aktienkurse

Die Zolldebatte entwickelt sich zu einem außenpolitischen Evergreen.
Die Zolldebatte entwickelt sich zu einem außenpolitischen Evergreen.

Seit Donald Trump in der vergangenen Woche seine Zollagenda verkündete, herrscht Rätselraten: Meint es der US-Präsident ernst mit dauerhaft horrenden Abgaben für Importe aus anderen Staaten, oder bereitet er damit einen »Deal« vor? Die Ungewissheit ist groß, wie der Trump-Crash an den Aktienmärkten weltweit zeigt.

Investoren, Ökonomen und Zentralbanker treibt die Befürchtung um, die extremistische Antihandelspolitik könnte Rezession, Inflation oder gar eine Weltwirtschaftskrise auslösen. Und da an den Börsen die Zukunft gehandelt wird, schlagen sich solche Annahmen schnell in fallenden Aktienkursen nieder.

Seine Bürger ruft Trump derweil zum Durchhalten auf. Manchmal müsse man bittere Medizin schlucken, um zu gesunden. Ob zumindest seine Wählerschaft dazu bereit ist, muss sich erst zeigen. In einem Land, in dem die Altersvorsorge weitgehend privat organisiert und das Rentenkapital in Aktien investiert ist, sehen Abermillionen Menschen den Börsenkrach mit Sorge.

Branchenbeobachter sehen zugleich Chancen für Trumpisten. Das »Alte Geld« in den USA, traditionell der Demokratischen Partei verpflichtet, wird entwertet. Die neureichen Unternehmer aus der Tech-Branche, die bei der Vereidigung Trumps in der ersten Reihe standen, während sich künftige Minister dahinter aufreihten, sehen die Chance zur Wachablösung. Die Bezos, Musks und Zuckerbergs könnten von der Börsenentwicklung am Ende profitieren und sich groß in die Wall Street einkaufen.

Doch der Wind an der Börse kann sich auch schnell wieder drehen. Europa tut gut daran, sich davon nicht beirren zu lassen. Ein Mega-Freihandelsabkommen, wie es die EU-Kommission ins Gespräch bringt, wäre nicht weniger schädlich als ein Zollkonflikt.

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