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Klöckners Wille geschehe!
Sebastian Weiermann über autoritäre Wünsche der Union
Ende Januar hatten sich die Kirchen in einem Brief an die Abgeordneten von CDU und CSU »sehr befremdet« über die von der Union vorangetriebene Migrationsdebatte geäußert. Sie sahen die Gefahr einer Herabwürdigung von Migrant*innen. Dass sich Julia Klöckner nun in einem »Bild«-Interview kritisch über die Kirchen äußert und ihnen vorwirft, sich wie NGOs in den politischen Alltag einzumischen, dürfte als später Konter verstanden werden. Von der Kirche wünscht sich Klöckner nur »sinnhafte Begleitung«.
Sinnhaft meint wohl: in Klöckners Sinne. Anders kann man ihre Äußerungen nicht verstehen. Wäre sie weiterhin »einfache« Bundestagsabgeordnete, man könnte ihre Äußerungen als enttäuschtes, konservatives Gemecker abtun. Aber Julia Klöckner ist mittlerweile Bundestagspräsidentin. Als solche soll sie überparteilich agieren. Klöckner beweist damit erneut, dass Zweifel an ihrer Eignung angebracht sind. Autoritäre Wünsche nach einer ruhigen Kirche sind kein Ausweis eines ausgeprägt demokratischen Weltbilds.
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