Kultur kommt von Können

Berlins Kultursenator Joe Chialo sagt Bye-bye

Weder Geld noch gute Worte: Joe Chialo schmeisst hin
Weder Geld noch gute Worte: Joe Chialo schmeisst hin

Als ich am Freitag in Berlin vom Ostbahnhof in die »nd«-Redaktion ging, überholte ich einen älteren Herrn, vor dem ein kleiner Junge langsam trippelte. Er rief: »Opa, für meine Freunde ist das Rennen!« Er fand das witzig, Opa war’s egal. So ähnlich agierte auch Joe Chialo in Berlin als Kultursenator, bloß dass er’s nicht witzig fand. Nun ist er zurückgetreten, sein Unterhaltungswert war zu bescheiden.

Man kann sagen, in der Politik zählten nur Symbole, Gesten und Phrasen und niemals die »wirkliche Wirklichkeit« (Wiglaf Droste). Man kann sagen, Trump, Macron oder von der Leyen würden vor allem beweisen, dass Politiker Schauspieler sein müssen, wenn man nie weiß, wo die Rolle endet, wo die Person anfängt. Doch wenn man Pech hat, gilt das Urteil von Merkel über Merz: »Er kann es nicht.«

Als Berlin wiederholt feststellte, dass das Geld alle ist, hatte Joe Chialo keine Idee, was er tun sollte. »Ist das Kultur und kann das weg?«, so könnte man seine kurze Amtszeit beschreiben. Von ihm gab es weder Geld noch gute Worte. Man dachte, er würde sich nach dem Peter-Prinzip in die neue Bundesregierung absetzen, als Staatssekretär für Kultur und Medien. Hat nicht geklappt. Das macht jetzt mit Wolfram Weimer ein Mann der Monopole. Und Chialo wirft hin. Für die CDU war es nicht mal ein Rennen.

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