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Humanitäre Farce
Cyrus Salimi-Asl über militarisierte humanitäre Hilfe in Gaza
Das neue System der Verteilung von Lebensmitteln und Wasser im Gazastreifen ist eine geplante Farce, die zur Tragödie mit vielen Toten wird: Erst übernimmt eine ominöse Stiftung die Logistik der humanitären Hilfe für den gesamten Gazastreifen. Dann wird an deren sogenannten Verteilzentren auf hungernde Menschen geschossen. Und jetzt sind sie sogar geschlossen: wegen »Renovierung, Reorganisation und Arbeiten zur Effizienzsteigerung« bis Donnerstag. »Effizienzsteigerung« klingt nach der routinierten Rhetorik aus dem Handbuch von Unternehmensberatern, nur dass wir uns auf einem Schlachtfeld befinden.
De facto sind die Menschen also wieder ohne Hilfe, die ohnehin nur spärlich floss. Die Zufahrtswege zu den Ausgabeorten von Reis, Brot und Wasser seien Kampfgebiet, sagt die israelische Armee, die ihren Krieg auch mittels der Regulierung humanitärer Hilfe führt: ein verbrecherisches Vorgehen, das keine Rechtfertigung kennt. Die Uno und anerkannte humanitäre Organisationen wussten schon, warum sie die Zusammenarbeit mit der Gaza Humanitarian Foundation (GHF) abgelehnt haben. Israel und die USA haben selbstherrlich entschieden, dass die Verteilung der humanitären Güter, wie sie in der Vergangenheit von mit humanitärer Hilfe vertrauten Experten und UN-Organisationen durchgeführt wurde, nicht mehr den Erfordernissen der Kriegsziele entspricht. Hunger wird hier zur Waffe – vor allem gegen Frauen und Kinder.
Israel und die USA militarisieren die humanitäre Hilfe, stellen sie in den Dienst der Kriegsziele und militärischer Logik, namentlich der Vertreibung der Palästinenser in Evakuierungszonen – und richten sie nicht an den Bedürfnissen jener aus, die ohne diese Hilfe akut vom Tod bedroht sind.
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