Deutsches Schiff rettet 65 Menschen im Mittelmeer

Kritik am Verhalten der italienischen Behörden

  • Lesedauer: 2 Min.
Mitglieder der Sea-Eye 5 nähern sich dem überfüllten Schlauchboot der Migranten.
Mitglieder der Sea-Eye 5 nähern sich dem überfüllten Schlauchboot der Migranten.

Pozzallo. Das deutsche Rettungsschiff Sea-Eye 5 darf mit 65 Migrantinnen und Migranten an Bord im südsizilianischen Hafen Pozzallo anlegen. Unter den Geretteten befinden sich viele Frauen, wie der Sea-Eye-Vorsitzende Gorden Isler sagte. Demnach mussten auch drei Menschen wegen schwerer Verätzungen durch Treibstoff medizinisch behandelt werden, sie wurden am Abend von der italienischen Küstenwache nach Lampedusa evakuiert.

Die Crew hatte die Menschen am Samstag aus einem überfüllten Schlauchboot etwa 50 Seemeilen vor der libyschen Küste gerettet. Zur Herkunft der Geretteten wurden zunächst keine Angaben gemacht. Nach Ankunft der Sea-Eye 5 in Pozzallo wollen die italienischen Behörden das weitere Vorgehen prüfen. In der Regel werden die Geretteten auf mehrere Aufnahmezentren verteilt.

Zunächst hatte Italien dem unter deutscher Flagge fahrenden Schiff den weiter entfernten Hafen Tarent in Apulien zugewiesen. Wegen der medizinischen Notfälle und knapper Trinkwasservorräte sei das nicht zumutbar gewesen, hieß es von Sea-Eye. Die Organisation hatte das Auswärtige Amt und die deutsche Seenotrettungsleitstelle MRCC Bremen um Unterstützung gebeten.

Gegen 3.00 Uhr erteilten die italienischen Behörden die Genehmigung für das Einlaufen im nahe gelegenen Hafen von Pozzallo. Isler kritisierte das Vorgehen als politisch motiviert. Zivile Rettungsschiffe würden zunehmend mit unrealistischen Vorgaben konfrontiert, wer das nicht leisten könne, dem drohe eine Festsetzung des Schiffs. dpa/nd

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