Deutsch-israelisches Drohnenprogramm: Fliegen mit den Mördern

Matthias Monroy zur Kooperation »Roter Baron«

Für die Kooperation zwischen deutscher und israelischer Luftwaffe gibt es Patches für Uniformen der beteiligten Soldat*innen.
Für die Kooperation zwischen deutscher und israelischer Luftwaffe gibt es Patches für Uniformen der beteiligten Soldat*innen.

Wer ein gemeinsames Programm für Kampfdrohnen »Roter Baron« nennt, gibt die Marschrichtung vor: Man eifert einem deutschen Kampfflieger aus dem 1. Weltkrieg nach. Es ist aber bei Weitem nicht die einzige Brisanz der Kooperation von Luftwaffen aus Deutschland und Israel. Deutsche Drohnenpilot*innen und Waffenbediener*innen werden auf einem Stützpunkt in Israel trainiert, der für den Gaza-Krieg zentral ist.

Bundeswehrangehörige sehen aus ihrem Containerdorf also täglich, wie israelische Flugzeuge und Drohnen für massenhafte Morde im Gazastreifen starten und, nachdem jeweils Dutzende Palästinenser*innen ihr Leben verloren haben, wieder landen.

Womöglich finden sogar Trainingsflüge der deutschen Luftwaffe über von Israel besetzten Gebieten statt, was auf eine indirekte Anerkennung der Besatzung hinausliefe und damit der deutschen Außenpolitik widerspräche. Auf parlamentarische Anfragen hatte das Verteidigungsministerium stets geantwortet, man verlasse sich darauf, dass israelische Militärs die Flugführung nicht über die Westbank oder Gaza leiten würdem. Ernsthaft?

Inzwischen sind wesentliche Teile von »Roter Baron« nach Deutschland verlegt worden – wohl eine Konsequenz des Gaza-Krieges. Das dürfte auch bedeuten, dass israelisches Personal hierzu nach Schleswig-Holstein abkommandiert wurde.

Wer also gegen den Krieg protestieren will, kann dies bei der Rüstungssparte von Airbus in Bremen tun oder auch am Luftwaffenstützpunkt in Jagel, wo die Killerdrohnen aus Israel nun ebenfalls zuhause sind.

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