Der erste Schritt zum Ende

Cyrus Salimi-Asl zum Krieg zwischen Israel und dem Iran

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 2 Min.
Israelis suchen Schutz in einem Keller in Jerusalem, nachdem eine Sirene nach dem Abschuss von Raketen aus dem Iran ertönt ist.
Israelis suchen Schutz in einem Keller in Jerusalem, nachdem eine Sirene nach dem Abschuss von Raketen aus dem Iran ertönt ist.

Es sieht nicht danach aus, als würden die Kriegshandlungen zwischen Israel und dem Iran bald eingestellt. Waffengewalt entwickelt eine Eigendynamik, die nur schwer zu stoppen ist. Die israelische Regierung sieht sich militärisch im Vorteil: Der Iran hat den israelischen Angriffen durch Kampfflugzeuge und Drohnen nicht viel entgegenzusetzen, außer Vergeltungsschlägen mit Raketen, die viel Schaden anrichten und viele Zivilisten treffen, ob nun gezielt oder aufgrund mangelnder Treffsicherheit.

Die iranische Regierung täte gut daran, den ersten Schritt zu machen und den Beschuss israelischen Territoriums einzustellen, um weitere Zerstörung zu vermeiden und Menschenleben zu bewahren – gegen die Garantie, dass auch die israelische Seite die Angriffe einstellt. Dafür braucht es die Vermittlung und den Druck der USA. Israel scheint gewillt, die Kriegsziele mit jedem Tag auszuweiten: Erst sollte nur die Atombombe verhindert werden, dann nahm man auch das Raketenprogramm aufs Korn sowie Infrastruktur für Öl und Gas. Plötzlich sollen die Bombardements den Iraner*innen helfen, das islamische Regime loszuwerden. Das klingt so scheinheilig und zynisch wie die beim Angriff auf Afghanistan nachgeschobene Begründung, man wolle nicht nur Osama Bin Laden fangen und die Taliban stürzen, sondern kämpfe auch für die afghanischen Frauen.

Wie groß der Erfindungsreichtum ist, um den Angriffskrieg gegen den Iran zu begründen, wurde in einer Rede von Israels Premier Benjamin Netanjahu zum Geburtstag Donald Trumps deutlich: Israel habe Informationen, wonach der Iran »plante, die von ihm entwickelten Atomwaffen an seine terroristischen Stellvertreter weiterzugeben«. Eine Bedrohung für die ganze Welt, so Netanjahu, dem wir nun auch noch dankbar sein sollen, uns vor Schlimmerem bewahrt zu haben.

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