Iran-Israel-Krieg: Mit allem rechnen

Oliver Eberhard über die Gefahr einer Eskalation des Iran-Israel-Krieges

  • Oliver Eberhardt
  • Lesedauer: 2 Min.
Der Urananreicherungskomplex in der iranischen Stadt Isfahan.
Der Urananreicherungskomplex in der iranischen Stadt Isfahan.

Die Gleichung schien einfach zu lösen. Da ist das iranische Regime, das kurz davor sein soll, Zugriff auf Atombomben zu haben. Und dort sind US-Präsident Donald Trump und Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu, die das mit militärischen Mitteln verhindern wollen. Diplomatie sei sinnlos gewesen, heißt es nun: Viel zu oft habe man verhandelt und dann festgestellt, dass Teheran einfach weiter macht. Jetzt wurde gehandelt: Bomben auf Atomanlagen.

Neues Problem: Jetzt ist der Ball auf der Seite der Revolutionsgarden. Und die haben noch ein paar Mittel zur Verfügung, die sehr weh tun können, und zwar der gesamten Welt: Ein paar Seeminen reichen aus, um die Straße von Hormus zu sperren, immerhin führt die zum Teil durch iranische Gewässer. Oder es werden Militärbasen in Katar, im Irak und anderswo angegriffen. Die Gefahr einer Ausweitung des Nahost-Konflikts war schon seit Jahrzehnten nicht mehr so groß.

Die Leidtragenden sind die Menschen. In Israel, im Iran, in Palästina. Und deshalb lohnt sich ein Blick zurück auf die Zeit vor dem 8. Mai 2018, an dem Trump das Atomabkommen kündigte: Es sei ein schlechter Deal. Nur war es eben auch so, dass sich der Iran damals nach Ansicht der anderen Beteiligten daran hielt. Und nicht nur das: In den Jahren zuvor hatte es im Iran eine Phase der Öffnung gegeben. Stattdessen muss die Welt nun mit allem rechnen. Auf Trump sollte man dabei nicht zählen.

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