Islamisten-Demo in Berlin: Nie wieder Kalifat

Antifa heißt Kampf dem Islamismus, meint Marten Brehmer

Lieber nochmal nachrechnen: Teilnehmer einer vergangenen islamistischen Demonstration in Hamburg.
Lieber nochmal nachrechnen: Teilnehmer einer vergangenen islamistischen Demonstration in Hamburg.

Mittelalter in Mitte: 1500 Islamisten demonstrierten am Samstag vor der ägyptischen Botschaft in der Kluckstraße in Tiergarten. Aufgerufen dazu hatte der Youtuber Ahmad Tamim, das freundliche Gesicht der in Deutschland eigentlich verbotenen Sekte Hizb-ut-Tahrir. Wie um die Ohnmacht der liberalen Demokratie im Kampf gegen den Faschismus unter Beweis zu stellen, hatte das Oberverwaltungsgericht ein polizeiliches Verbot der Kundgebung zuvor aufgehoben.

»Schutzkampagne für Gaza« lautete der Titel der Versammlung. Doch das Leid der Zivilbevölkerung in Gaza ist für die Klerikalfaschisten nur ein Vorwand – in Wahrheit geht es ihnen um etwas anderes. »Gerechtigkeit durch das Kalifat im Nahen Osten« war die Forderung, die prominent auf einem Plakat in der ersten Reihe platziert wurde. Wie die Zukunft in einem solchen Kalifat aussehen würde, zeigten die Kundgebungsteilnehmer gleich selbst: Männer und Frauen demonstrierten fein säuberlich getrennt.

Von der Bühne lieferte Islamfluencer Tamim laut einem Bericht der »Berliner Morgenpost« den martialischen Begleitsound zum archaischen Treiben. Immer wieder appellierte er an die »Ehre« und die »Männlichkeit« der Umstehenden. »Schämt ihr euch nicht? Sind keine Männer da?«, fragte er die Menge und forderte eine militärische Intervention Ägyptens im Gazastreifen. Das Destillat ihrer Ideologie präsentierten die Teilnehmer mit einer auf Arabisch vorgetragenen Parole: »Tod den Juden!«

Natürlich kann es sich die politische Rechte nicht entgehen lassen, das bizarre Schauspiel für sich zu instrumentalisieren. »Unterstützt und befeuert wird der Islamismus von einer woken Linken«, fantasiert die häufig fälschlicherweise als Wissenschaftlerin bezeichnete Demagogin Susanne Schröter auf Twitter. Sie irrt. In einem sozialistischen Staat würden Tamim und Co. nicht auf der Straße, sondern hinter Gittern sitzen – und alle, die vor der Gewalt ihrer Brüder im Geiste in Afghanistan oder dem Iran fliehen müssen, würden in diesem Staat Schutz finden.

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