Candace Owens und die Spur des Geldes

Peter Steiniger zur Verleumdungsklage der Macrons gegen eine US-amerikanische Influencerin

Emmanuel und Brigitte Macron klagen in den USA gegen die rechte Influencerin Candace Owens.
Emmanuel und Brigitte Macron klagen in den USA gegen die rechte Influencerin Candace Owens.

Social-Media-Stars wissen, wie man sich die Algorithmen der Werbeplattformen des Big Tech zu Nutze macht. Im Kampf um Reichweite muss und will das Publikum ordentlich getriggert werden. Das Schöne dabei: Große Zahlen generieren stolze Einnahmen für die Ersteller digitaler Inhalte. Das gilt für Beauty-Produkte wie für hässliches politisches Entertainment. Wichtige gesellschaftliche Fragen werden unter Trash verschüttet. Am besten eignen sich die Enthüllung von dunklen Geheimnissen und dazu der polarisierende Kulturkampf. Da ist die Erde flach und keine These zu steil, um das Wort Theorie nicht zu beleidigen.

Auf dieser Welle surft auch die rechtsextreme US-amerikanische Bloggerin Candace Owens. Die spinnt seit mehr als einem Jahr eine erfundene und verwickelte inzestuöse Geschichte weiter, der zufolge die französische Präsidentengattin Brigitte Macron als Mann geboren und in Wahrheit ihr Bruder Jean-Michel nach einer Geschlechtsumwandlung sei. Als Zombie, der Brigitte mit ihrer angeblichen Transidentität in den Augen ultrakonservativer Fans von Owens ist, manipuliert sie als Teil eines mächtigen Netzwerkes den deutlich jüngeren Präsidenten. Ihre schockierenden alternativen Fakten haben der einflussreichen schwarzen Trumpistin Millionen Follower und Abonnenten beschert.

Nun wehren sich Brigitte und Emmanuel Macron mit einer im US-Bundesstaat Delaware eingereichten Verleumdungsklage. Es überrascht nicht, dass Owens zuvor nicht bereit war, ihre Behauptungen zurückzuziehen. Das Verfahren sichert der Bloggerin und ihrer Verschwörungserzählung ganz sicher noch mehr Publicity. Ob die Kosten-Nutzen-Rechnung für das florierende Geschäft mit Fakes wieder einmal aufgeht, wird sich zeigen.

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