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Trumps Vertreibung von Obdachlosen: Ihre Armut kotzt ihn an
Peter Steiniger über Trumps Pläne zur Vertreibung von Obdachlosen aus Washington
Ihre Armut kotzt ihn an: US-Präsident Donald Trump findet sich mit dem hässlichen Bild kampierender Obdachloser, das sich ihm auf dem Weg zu seinem Golfplatz in Virginia unterwegs in der Hauptstadt Washington bietet, nicht länger ab. Sicherer und schöner als je zuvor will er den Bundesdistrikt daher machen. Menschen, die unschön auf der Straße liegen, müssen »raus, sofort«. Laut Trump sollen diese irgendwo anders untergebracht werden, Hauptsache weit, weit weg von der US-Hauptstadt. Die Elenden und Kaputten setzt er mit Straftätern gleich und droht mit dem Einsatz der Nationalgarde, obwohl die Kriminalitätsrate in Washington zuletzt deutlich zurückgegangen ist – abgesehen von Tötungsdelikten mit Schießeisen, die aber sicher kaum unter Brücken gehortet werden.
Wie bei den Razzien gegen Migranten verfolgt Trump mit seinem Vorstoß das Ziel, in demokratisch regierten Metropolen mit autoritären Maßnahmen das Heft an sich zu reißen. Das Anprangern von Dreck und Verbrechen lenkt von anderen Themen ab: Seinen Anhängern, unter denen der Umgang der Regierung mit den Epstein-Dokumenten zum Mädchenhandel für die High Society weiter für Unmut sorgt, bietet er ein alternatives Feindbild an, bei dem nach unten getreten wird. Immobilienmagnat Trump führt die politischen Geschäfte für die Klasse, die von Mietenwahnsinn und Verdrängung profitiert. Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum hat die Zahl der Obdachlosen in den USA auf einen neuen Rekordwert gebracht. Deren Zelte sind eine gesellschaftliche, nicht die Schande ihrer Bewohner.
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