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- »Letzte Warnung« Trumps
Falsche Rechnungen im Gaza-Krieg
Cyrus Salimi-Asl über Trumps »letzte Warnung« an die Hamas
Die spanische Regierung macht vor, was geht, wenn man Israels genozidalen Krieg ernsthaft zu stoppen versucht: Waffenembargo und Einreiseverbot für all jene, die an den Verbrechen im Gazastreifen direkt beteiligt sind. Ansonsten starren fast alle nach Washington, hoffen auf ein Trump’sches Friedenswunder. Und tatsächlich: Der US-Präsident hat einen Plan, verknüpft mit einer »letzten Warnung« an die palästinensische Hamas-Miliz. Israels Verteidigungsminister droht gar mit einem »gewaltigen Hurrikan« über Gaza, der die »Dächer der Terror-Hochhäuser« zum Beben bringen werde. Die Hamas solle sich endlich ergeben, alle Geiseln unverzüglich freilassen und die Waffen abgeben. Andernfalls ... man kann sich den Rest denken. Diplomatie nennen manche das. Doch die Hamas-Entscheider, die ebenso wenig Skrupel haben, Menschen zu opfern, wie auch die israelische Regierung, haben nicht mehr viel zu verlieren.
Sicher: Ein Gazastreifen ohne Hamas wäre grundsätzlich eine bessere Welt, nur leistet die Gruppe weiter Widerstand, hält Geiseln unter unmenschlichen Bedingungen fest. In bald zwei Jahren Krieg ist es der israelischen Armee nicht gelungen, die Geiseln zu befreien und die Hamas zu vernichten. Doch jenes zweite Ziel will Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärtermaßen nicht aufgeben. Damit spricht er aus, was für ihn von sekundärer Bedeutung ist: das Leben der Geiseln; von dem der Palästinenser ganz zu schweigen. Die will er nach Ägypten vertreiben, um den Gazastreifen zu besetzen. Jeder kann sich ausrechnen, dass die Zerstörung von Gaza-Stadt den sicheren Tod der letzten verschleppten Israelis bedeutet, sei es durch die Hand der Hamas oder im Bombenhagel. Die israelische Regierung kalkuliert zynisch.
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