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Trump hilft nicht bei Autismus
Ulrike Henning wünscht sich mehr Kompetenz in Gesundheitsfragen – auch bei Patienten selbst
Schwangere sollten ein bewährtes Schmerzmittel meiden, damit ihr Kind nicht an Autismus erkrankt, so Donald Trump zuletzt. Dass der US-Präsident fragwürdige Gesundheitstipps gibt, wird bei der Auswahl seines Gesundheitsministers nicht überraschen. Aber Hinweise, die Menschen in Angst und Schrecken versetzen und zu Entscheidungen treiben, die Gefahren mit sich bringen, sind kein Monopol der US-Regierung. Nahezu täglich wird man im Internet davon angesprungen, etwa von dubiosen Therapieempfehlungen, meist verbunden mit Werbung für Nahrungsergänzungsmittel. Diese Reklame ist allgegenwärtig, auch bei halbwegs vertrauenswürdigen Medien schon die Regel.
Gegen den Online-Medizin-Müll ist mehr Regulierung gefragt oder überhaupt die Ausschöpfung gesetzlicher Wege. Noch wirksamer dürfte es sein, Verbraucher grundsätzlich gegen Betrug und Lügen zu wappnen. Das Feld dafür ist weit: Da gibt es arzthörige Hypochonder, die jedes Zipperlein abgeklärt haben wollen und Leute mit Schränken voller Nahrungsergänzungsmittel. Andererseits nehmen Pharmahersteller es häufig nicht so genau mit der Veröffentlichung von Studiendaten und betreiben aggressives Marketing für Produkte ohne medizinischen Nutzen.
Insofern sollte medizinisches Grundwissen über das Pflichtpensum im Biologieunterricht hinausgehen. Es gibt genug solide Quellen zu vielen Therapien und Diagnosen. Ärzte sollten Fragen geduldig beantworten, Patienten die Spur des Geldes nicht ignorieren.
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