Neuer DB-Fahrplan: Mehr Schnellzüge auf zentralen Strecken

Der Konzern setzt auf Verbindungen zwischen Metropolregionen und dünnt Verbindungen in die Provinz aus

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Die Deutsche Bahn nimmt nächstes Jahr einen neuen ICE in Betrieb, der sich durch einen niedrigen Einstieg auszeichnet.
Die Deutsche Bahn nimmt nächstes Jahr einen neuen ICE in Betrieb, der sich durch einen niedrigen Einstieg auszeichnet.

Berlin. Die Deutsche Bahn hat die Änderungen im Rahmen des Fahrplanwechsels im Dezember veröffentlicht. Auf wichtigen, viel befahrenen Strecken fahren demnach künftig mehr Züge, während der Fernverkehr in weniger dicht besiedelten Gebieten ausgedünnt wird. Die Bahn verweist dabei auch auf einen Effekt des Deutschlandtickets.

Auf zentralen, viel befahrenen Strecken wie der Nord-Süd-Achse von Hamburg nach Frankfurt verkehren künftig mehr Schnellzüge. Von der Hansestadt aus über Hannover und Göttingen oder von Berlin über Halle und Erfurt nach Nürnberg fährt ab Mitte Dezember etwa alle halbe Stunde ein ICE. Zudem setzt die DB auf den Strecken Hamburg-Frankfurt und Berlin-München mehr sogenannte Sprinterzüge ein, die besonders schnell unterwegs sind und seltener halten. Auch auf der Strecke Berlin-Stuttgart über Nürnberg verringert sich deshalb die Fahrzeit deutlich.

Weniger Züge in der Provinz

Dafür halten weniger Züge des DB-Fernverkehrs in kleineren Städten. Welche Strecken im Detail ausgedünnt werden, teilte die Bahn zunächst nicht mit. Als Beispiel nannte sie den IC, der bislang fünfmal am Tag von Leipzig über Jena nach Nürnberg fährt. Die Nachfrage nach derartigen Strecken sei auch wegen guter Alternativen im Nahverkehr – die mit dem Deutschlandticket nun deutlich günstiger sind – stark gesunken, erklärte der Konzern. »Neben den wichtigen Ausweitungen des Fernverkehrs steht die Deutsche Bahn weiterhin zu einer guten Fernverkehrsanbindung auch außerhalb der großen Städte«, versicherte die Bahn.

Mehr internationale Verbindungen

Im grenzüberschreitenden Bahnverkehr nimmt mit dem Fahrplanwechsel eine neue Eurocity-Verbindung von Leipzig nach Krakau in Polen den Verkehr auf, zudem werden weitere Städte in der Schweiz mit dem ICE erreicht. Später, ab Mai, kommt eine neue Verbindung von Prag nach Kopenhagen über Dresden, Berlin und Hamburg hinzu. Ab September fährt zudem vier Mal am Tag ein ICE von Köln nach Antwerpen mit Halt am Flughafen Brüssel.

Für international Reisende wird zudem das Buchen einfacher: Neben Fernverkehrszügen der österreichischen und der Schweizer Bahn sind »ab sofort auch viele innerfranzösische TGV-Verbindungen sowie Fahrkarten mit dem Eurostar direkt auf bahn.de oder im DB Navigator« buchbar. Der Eurostar verbindet London mit Paris, Brüssel und Amsterdam. Bis Ende 2026 sollen »Tickets aller großen Bahnen der Nachbarländer« über die Bahn buchbar sein.

Weniger Komplexität

Die Bahn arbeitet nach eigenen Angaben daran, den ICE-Fahrplan einfacher zu gestalten. Verbindungen sollen nach Möglichkeit dieselben Start- und Zielbahnhöfe haben, dieselbe Streckenführung haben und mit den Zügen derselben Baureihe befahren werden. »Das System wird so weniger komplex, damit verlässlicher und der Bahnbetrieb insgesamt stabiler«, so die Hoffnung. Als Beispiel nennt die Bahn Verbindungen ab Kiel: Statt vieler »unsystematischer Einzelverbindungen« gibt es künftig systematisch alle zwei Stunden eine ICE-Verbindung Richtung Hannover, Frankfurt und Stuttgart.

Mehr neue Züge

Der neue ICE der Baureihe L geht mit dem Fahrplanwechsel erstmals auf der Strecke Berlin-Köln an den Start. Ab Mai 2026 sollen die Züge mit dem niedrigen Einstieg von Berlin bis nach Sylt fahren und ab Juli auch von Köln und Frankfurt auf die Nordseeinsel. »Damit kommen auf diesen touristisch bedeutsamen Verbindungen künftig barrierefrei zugängliche Fernzüge auf die Schiene«, erklärte die Bahn.

Tickets für den neuen Fahrplan gehen am 15. Oktober in den Verkauf. Gebucht werden kann dann bis zu zwölf Monate im Voraus, für internationale Reisen sechs Monate im Voraus. In den vergangenen Jahren hatte die Bahn wiederholt zum Fahrplanwechsel auch ihre Preise erhöht. Es werde rechtzeitig zum Buchungsstart über die Preise informiert, erklärte eine Konzernsprecherin dazu. dpa/nd

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