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Europas Umwelt in miserablem Zustand
Bericht von der EU-Behörde warnt vor Übernutzung und Verlust der Artenvielfalt
Mehr als 80 Prozent der geschützten Lebensräume in Europa befinden sich in einem schlechten oder sehr schlechten Zustand. Dies ist das Ergebnis eines Berichts der Europäischen Umweltagentur (EEA). Demnach sind bis zu 70 Prozent der Böden degradiert, und nur 37 Prozent der Oberflächengewässer erreichen einen guten ökologischen Zustand. »Der Bericht zeigt wissenschaftlich fundiert, warum wir handeln müssen«, erklärte EEA-Exekutivdirektorin Leena Ylä-Mononen am Montag. »Wir können es uns nicht leisten, unsere Klima-, Umwelt- und Nachhaltigkeitsziele abzuschwächen.«
»Wir können es uns nicht leisten, unsere Klima-, Umwelt- und Nachhaltigkeitsziele abzuschwächen.«
Leena Ylä-Mononen EEA-Exekutivdirektorin
Der »Bericht zur Umwelt in Europa 2025« beruht auf Daten aus 38 europäischen Staaten und ist der Behörde zufolge die bisher umfassendste Analyse ihrer Art. Als Hauptprobleme werden zunehmende Wasserknappheit, die der Klimawandel noch verschärfe, und die übermäßige Nutzung von Böden durch die Landwirtschaft genannt. Die EEA rief die EU-Länder zu mehr Naturschutz und einer besseren Anpassung an den Klimawandel auf.
Zwar seien »bedeutende Fortschritte« bei der Verringerung von Treibhausgasemissionen und Luftverschmutzung gemacht worden, künftig seien aber schärfere Maßnahmen nötig, um für die Folgen des Klimawandels gewappnet zu sein. Das gelte auch für Deutschland. Hier seien das Grundwasser und die Oberflächengewässer vor allem wegen der Nitrat- und Phosphorverschmutzung in schlechtem Zustand. Die Artenvielfalt gehe weiter zurück. Die EEA forderte, den Anteil der Bio-Höfe an der Landwirtschaft zu steigern, den Energieverbrauch und Müllmengen zu senken.
Die Behörde geht davon aus, dass bis zu 40 Prozent des Wasserverbrauchs in der Landwirtschaft, der allgemeinen Wasserversorgung und der Energieerzeugung eingespart werden könnten. Dafür seien gesetzliche Vorgaben, neue Technologien, mehr Wasserwiederverwendung sowie eine Sensibilisierung der Öffentlichkeit nötig.
Trotz der schlimmen Lage werden auf Druck von Wirtschaftslobbys und rechter Staaten Umweltschutzmaßnahmen in der EU aufgeweicht. »Die Stabilität unserer Wirtschaft und damit unserer Gesellschaft hängt massiv von gesunden Wäldern, Meeren, Böden oder Flüssen ab«, warnt Matthias Meißner von der Umweltsstiftung WWF Deutschland. Wenn die EU »weiter an ihrer Agenda der Verzwergung und Zerschlagung von Klima- und Umweltgesetzen festhält, handelt sie wider besseres Wissen und auf Kosten der Menschen in Europa«. Mit Agenturen
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