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Für die spitze Feder
»nd« braucht 150 000 Euro und mehr zum Überleben. Warum das wichtig ist, erklärt Sarah Yolanda Koss, Redakteurin für Soziales.
Bei Debatten über den Stand des linken Journalismus und den des »nd« nehme ich meist eine – für meine sonst sarkastische Persona – ungewohnt optimistische Haltung ein. Die kommt nicht von ungefähr.
Vor eineinhalb Jahren zog ich für den Job als Sozialredakteurin nach Berlin. Davor hatte ich in Wien gelebt, an dieser Stelle einmal sorry für so manchen unverständlichen Austriazismus, der sich immer wieder in meine Artikel schummelt. Die Entscheidung sorgte für einige irritierte Blicke, insbesondere in Berlin. Welchen Grund kann es geben, die Insel der Seeligen, Stichwort gute Rente und leistbare Mieten, zu verlassen?
Dazu sei erstens gesagt: Beide Städte haben ihren Charme. Zweitens gibt es in Österreich keine dezidiert linken Tageszeitungen. Das hängt zum einen damit zusammen, dass der Zeitungsmarkt dort deutlich dezimierter ist. Dazu tragen die Größe des Landes und eine fragwürdige Medienförderung bei. Außerdem die Tatsache, dass sich der Bärenanteil der Branche im Besitz weniger Familien befindet.
Der mangelnde Pluralismus ist aber auch eine Sache der Wertigkeit. Meine Idee von Journalismus musste ich als freie Redakteurin unzählige Male erklären. Einerseits meinen Arbeitgebern: Warum links, das bedeutet doch augenscheinlich mangelnde Objektivität? Andererseits innerhalb der linken Szene. Warum »bürgerlicher« Journalismus, wenn wir doch eigene Inhalte über die sozialen Medien verbreiten können?
Linker Journalismus heißt, provokante Fragen zu stellen – in Pressekonferenzen der Bundesregierung, von Wirtschaftsverbänden und von Aktivist*innen. Ihn zu betreiben bedeutet auch, Unmengen an Quellen zu durchforsten, zu prüfen und verständlich aufzubereiten, von den neuesten Studien, über Anfragen im Bundestag bis zu Antifa-Recherchen. Und es heißt, vor Ort zu sein, bei Konferenzen, Demos und Interviews. Dabei geht es darum, Informationen zu generieren, damit wir aus unseren Blasen ausbrechen, kritisieren und inspirieren und Debatten über Alternativen führen können. Dafür braucht es Ressourcen.
Beim »nd« arbeitet eine ganze Redaktion, die diese Idee – natürlich nicht in allen Zügen, wie es der Linkspluralismus so an sich hat – teilt. Mit Überzeugung und entgegen dem Trend des Mediensterbens. Das gibt Hoffnung. Umso erstrebenswerter ist es, diese wertvolle Struktur zu erhalten.
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