- Kultur
- Antikriegsgedicht von Kurt Tucholsky
Friedens‑Weihnachten
Ein Antikriegsgedicht von Kurt Tucholsky ist erstaunlich aktuell
Der Weihnachtsengel schwebt ins Zimmer,
leise, ganz leis,
Es strahlt um ihn ein heller Schimmer
In Nacht und Eis.
Er weht um die Kerzen. Er weht um den Baum.
Es träumen die Kinder den Weihnachtstraum.
Der Weihnachtsengel prüft die Gaben
Kinderlein, seht!
Und wer soll diesen Helm da haben,
der blinkend steht?
Er ist für den jüngsten Jungen im Haus.
Der Himmlische zieht seine Stirne kraus.
Der Weihnachtsengel probt zum Scherze
eben den Helm.
Der blitzt noch kurz im Glanz der Kerze
Dann lacht der Schelm.
Und spricht: »Von allen diesen Gaben –
Den Helm soll Michel nie mehr haben!«
Gedicht vom 25. Dezember 1919
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