Ladenhüter Atom-Revival

Seit Jahren versucht die Atomenergielobby, ein »Revival« dieser Form der Stromerzeugung herbeizureden. Tatsächlich kündigen die Regierungen rund um den Globus beinahe im Wochentakt neue AKW-Programme an. Doch die Umsetzung kommt nicht voran – Baugenehmigungen oder gar Baustarts werden kaum gemeldet. Gleichzeitig hat der AKW-Bestand im Durchschnitt gut zwei Jahrzehnte auf dem Buckel, weshalb sich Stilllegungen von Reaktoren ganz ohne politische Atomausstiegsbeschlüsse in nächster Zeit häufen werden. Der Anteil an der weltweiten Stromerzeugung dürfte deshalb auf absehbare Zeit weiter sinken.

Es gibt viele gute Gründe, die gegen ein Revival der »zivilen« Nutzung der Kernenergie sprechen: Die Großkraftwerke sind teuer, die Umweltrisiken kaum abschätzbar, und vielerorts gibt es Widerstand aus der Bevölkerung. Gleichzeitig ist das Atommüllproblem weiter ungelöst.

Dass gerade Schwellenländer wider alle energiepolitische Vernunft auf Atomkraft setzen wollen, liegt auch am Gebaren westlicher Industrieländer, die diese Technologie allein kontrollieren wollen. Und gleichzeitig die Begrenzung der CO2-Emissionen einfordern. Auf der bevorstehenden UN-Klimakonferenz auf Bali wird es daher auch darum gehen, echte Alternativen zur Energiegewinnung aus fossilen Quellen aufzuzeigen: die deutliche Steigerung der Energieeffizienz und den Ausbau erneuerbarer Energien. Und vor allem muss Entwicklungsländern eine Perspektive für Technologietransfer und Finanzierung der notwendigen Maßnahmen aufgezeigt werden. Bali muss ein klares Zeichen setzen, dass ein Revival der Atomkraft weder ansteht noch wünschenswert ist.

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