Junge Arbeitslose als »Kanonenfutter«

Bundeswehr und ARGE Leipzig kooperieren

  • Hendrik Lasch
  • Lesedauer: 1 Min.
Die Bundeswehr darf bei der Leipziger ARGE junge Arbeitslose auch für Auslandeseinsätze werben. Die Zusammenarbeit stößt auf scharfe Kritik.

Ein Auslandseinsatz beim Bund gilt bei der ARGE Leipzig offenbar als zumutbare Arbeit. Einem Zeitungsbericht zufolge hat die Behörde eine Kooperationsvereinbarung mit der Bundeswehr getroffen. Demnach darf nicht nur die Truppe dort um Nachwuchs werben; auch die Beschäftigten der ARGE selbst sprächen junge Arbeitslose auf eine Rekrutierung an. Diese gelte als »normale Wiedereingliederungshilfe«, wird ein Sprecher zitiert. Für ND-Nachfragen war die ARGE gestern Nachmittag nicht erreichbar. In der Regel geht es dem Bericht zufolge um eine vierjährige Verpflichtung. Die Bundeswehr verlange neben bundesweiter Mobilität auch »die Bereitschaft zu Auslandseinsätzen«.

Scharfe Kritik an der Zusammenarbeit meldete gestern Dietmar Pellmann, Sozialpolitiker der LINKEN im Landtag, an – nicht nur, weil Arbeitsminister Thomas Jurk (SPD) noch im Mai auf Anfrage erklärt hatte, entsprechende Informationen lägen nicht vor und ein Einsatz im Krisengebiet gehöre wegen der Gefahren »nicht zur Kategorie der zumutbaren Arbeit«. Pellmann erklärte gestern, wenn »wirtschaftliche Not und berufliche Perspektivlosigkeit« missbraucht würden, um für den Kriegsdienst zu werben, sei das eine »Ungeheuerlichkeit«. Er forderte, die Rekrutierung bei der ARGE zu beenden.

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